von | Sep 13, 2016

Ulrich Grober liest am 4. November in Unterkrumbach aus „Der leise Atem der Zukunft“

Allgemein, Bücher

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Am 4. November wird der Germanist, Publizist und Autor Ulrich Grober aus seinem neuen Buch „Der leise Atem der Zukunft“ bei uns in Unterkrumbach lesen.

Ich freue mich  schon riesig darauf, denn seine in der Zwischenzeit als Standardwerk bezeichnete  „Entdeckung der Nachhaltigkeit“ habe ich aufmerksam durchgearbeitet.  Kurze Zeit später durfte ich ihn im November 2011 zusammen mit Rainer Wölfel bei einer Lesung in Erlangen kennen lernen.ulrichschobervhs__0008

Nicht nur in der anschließenden Diskussion, auch beim anschließenden Essen beantwortete er meine Fragen geduldig  und und hatte damit einen großen Einfluss auf die Kommunikation – nicht auf die Tätigkeit – der Möbelmacher genommen. Denn unser Tun stand nie zur Diskussion, es ging allein um die Frage, ob wir das Wort „Nachhaltigkeit“ trotz des inflationären Gebrauchs weiter verwenden sollen, oder es den Politikern, Werbefuzzis oder anderen Demagogen kampflos überlassen. Grober warb für die konsequente Verteidigung des Begriffs durch die, die ihn mit echtem Leben erfüllen und dabei hat die Holzbranche – zumindest die Massivholzbranche – ja einiges zu bieten. Jedenfalls sind wir seitdem in Kontakt und deswegen habe ich ihn schon vor dem Erscheinen des Buches (ich hatte ein paar Kapitel als  pdf vorab bekommen) zur Lesung eingeladen, in der Hoffnung, dass die fränkische Nachhaltigkeitsszene den Weg nach Unterkrumbach finden wird.

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Der leise Atem der Zukunft

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Im Prolog des neuen Buches habe ich sofort Jim Morrison von den doors im Ohr, denn er zitiert aus dem Lied „Break on through to the other side,“ eine seiner ebenso selbst erlebten, wie wohlerläuterten Metaphern für den erhofften Durchburch. Noch spannender war dann, dass er sich 1968, genau 14 Jahre vor mir in Germanistik einschrieb . Allerdings in Frankfurt, was den Vorteil hatte, dass er noch Vorlesungen von Theodor Adorno besuchte, leider nur bis zu dessen baldigem Tod 1969.

Es geht um den „Aufstieg nachhaltiger Werte“ wozu er auch selbst viele Aufstiege wandernd erledigte.  Auf den Spuren des Peter Munk, dem Köhler aus der Märchenerzählung „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff zum Beispiel, das wohl wie kein anderes Werk aus der Romantik, schon 1826  die Krise des heutigen Kapitalismus metaphorisch beschreibt und Beispiel gibt,  wie die Gier gesellschaftsfähig gemacht wird.  Lustigerweise war ein Nachfahre des Dichters, Volker Hauff, das deutsche Mitglied der Brundtland Kommission, die 1987 Sustainable Development, oder Nachhaltige Entwicklung von den Regierungen forderte. Was US Präsident Ronald Raegan und Margaret Thatcher leider nichteinmal ignorierten.  Sie warfen den Turbokapitalismus an – „the american way of live steht nicht zur Disposition“ –  und unter dieser „Enfesselung der Gier“ leidet die Welt noch heute, was die empirisch untermauerte 91:1 Regel belegt:

Ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt 46 Prozent aller Reichtümer, die ärmste Hälfte der Menschheit besitzt dagegen weniger als ein Prozent des Vermögens.

Und noch ein schöner Zusammenhang: Grober durchwandert die VW-Stadt in Wolfsburg, in der auch viel Geschichtliches von VW erzählt wird, aber der Bericht an den Club of Rome „Grenzen des Wachstums,“ den VW löblicherweise selbst am MIT (Massachusetts Institute of Technology) 1972 finanzierte, taucht nirgends auf.  So kommt er zu dem weisen Schluß:
„Das System VW hatte seine Zeit. Sie ist um.“

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Grober erklärt einige Begriffe mithilfe „semantischer Tiefenbohrungen“ und kennt sich sogar selbst in der Tiefe aus, denn er hat in den 70er Jahren ein paar Monate unter Tage malocht, was ihn auf die Ewald- Halde wandern lässt, wo er im Schlafsack über Nahräume,  die kleinen Lebenskreise und regionale Wirtschaftskreisläufe nicht nur nachdenkt, sondern wie überall im Buch, jedem Menge kompetente Menschen zitiert.

Der wichtigste Begriff für mich ist nicht zuletzt wegen Slow Food bei dessen Gründung ich in Nürnberg dabei war, die Konvivialität. Convivien heißten die Ortsgruppen von Slow Food, wie zum Beispiel unser Convivium Nürnberg. Das könnte man ganz einfach mit Geselligkeit übersetzen, aber es bedeutet noch viel mehr. Wer das erfahren will  kauft sich das Buch aus dem Oekom-Verlag bei seinem Buchhändler, oder/und besucht unsere Lesung am 4. November.

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Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite ein sehr aktueller  Impulsgeber, ein Denkanreger, ein Optimismusschürer. Es ist nicht völlig  frei von Bildungsmühe (Denis Scheck), aber es liest sich viel lockerer, als es in den Beschreibungen rauskommt. Wer im Literaturverzeichnis interessiert blättert, hat dann ärgerlicherweise schon wieder viele Bücher auf seiner Bestellliste, zum Beispiel „Das kalte Herz – von der Macht des Geldes und dem Verlust der Gefühle“ von Wolfgang Schmidtbauer, das sich ebenfalls an Hauffs Märchen orientiert.

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Wir freuen uns auf den Besuch von Ulrich Grober und werden die Lesung – passend zum Slow Food Ansatz mit der Spitzenköchin Diana Burkel vom Würzhaus kulinarisch begleiten.

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Weitere Links:

Rezension von Prof.  Reinhard Loske im Zeit-Literaturmagazin

Deutschlandfunk

Humane Wirtschaft (pdf)

 

 

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