von | Mai 12, 2010

Erster Social Media Abend bei den Möbelmachern

Cittaslow und Slowfood, Nachhaltigkeit, Bio und Messen

Was wir erreichen wollten

 
TDG20100507_24hD_1112   Nein, mit unserem Info-Abend zum Thema Social Media in der Hersbrucker Alb wollten wir niemand ins World Wide Web ziehen. Jeder muss selbst entscheiden, was er mag und was er nicht mag. Aber schon beim Twizzaessen stellten wir fest, dass viel Skepsis einfach auf Unkenntnis beruht. Daran wollten wir arbeiten. Und ich glaube, dank der vielen Mitstreiter war das ein kleiner Schritt für die beteiligten Nerds, Geeks oder Internetfreaks, aber – so hoffen wir – ein großer Schritt für gemeinsames Web 2.0 Engagement in der Hersbrucker Alb. Die Begrüßungsrede von Bürgermeister Robert Ilg war in dieser Hinsicht vielversprechend. (Meine eigene wäre übrigens hier herunterzuladen, wer Rechtschreibfehler im Manuskript findet, darf sie behalten).

Verantwortung für JugendlicheTDG20100507_24hD_1115AusschnittHelen

 Jürgen Putzer hat als erster Referent zum Thema Sicherheit im Netz den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer Verantwortung für Kinder oder Jugendliche hat, kann sich nicht mit "davon hab ich keine Ahnung" rausreden. Er hätte ja auch mal den Führerschein gemacht und vermutlich konnte er vorher auch nicht Autofahren. Und so wie sich Erziehungsberechtigte zumindest Grundkenntnisse im Netz aneignen müssen, um den Kindern eine vernünftige Führung zu geben, so können sich auch Unternehmer, Organisationen oder Stadtverwaltungen nicht mehr lange aus der Verantwortung stehlen. Denn "Nicht-Kommunizieren", ist auch Kommunikation, aber sicher keine, die Unternehmen heute noch weiterbringt. (Alle Folien der Vorträge sind in diesem Blogbeitrag abrufbar)

Wie das bei der Organisation von Veranstaltungen aller Art funktioniert und warum gerade hier Onlineportale die Printmedien genial ergänzen hat Klaus Wolfrum in seinem Vortrag gezeigt und  gottseidank mit wenigen aber aussagekräftigen Zahlen belegt.

13. Unterkrumbacher Werkstatt-Tage: Pressearbeit für Veranstaltungswerbung im Medienwandel

Nicht ganz leicht war es, eine Gastvorlesung "von über einer Stunde auf 15 Minuten zu reduzieren, es gelang auch nicht ganz, aber das Publikum war nicht unschuldig: Haben keinen Ton gesagt, als ich 4 Folien lang nur am Notebook die neuen Folien hatte, auf der Leinwand tat sich aber gar nix. Die gerechte Strafe war Nachsitzen für alle ("Ich soll Bescheid sagen, wenn die Präsentation nicht funktioniert, "Ich soll Bescheid sagen, wenn die Präsentation nicht funktioniert, "Ich soll Bescheid sagen, wenn die Präsentation nicht funktioniert").

Mein Lieblingsthema bei der Präsentation war das Cluetrainmanisfest, denn hier wurde schon im Jahr 1999 ganz deutlich formuliert, warum kein Mensch mehr klassische Werbung hören will (auch wenn er offensichtlich immernoch darauf reagiert). Das "neue Denken" ist das, was an den meisten Stellen in der Wirtschaft – aber nicht weniger in der Verwaltung – fehlt. In unserer Einladung an 5500 Kunden, die uns über 5000 Euro wert war, haben wir insgesamt über 30 Internetadressen aus der Nachbarschaft abgedruckt, die uns dafür nichts bezahlt haben. Einfach, weil wir Interesse daran haben, dass sich Hersbruck in dieser Hinsicht weiterentwickelt und diese Entwicklung  ist nicht von der Technik, sondern vom vernetzten Denken abhängig. Deswegen ist mir das Lesen des Cluetrainmanisfests so wichtig. Wer diese Gedanken zumindest nachvollziehen kann, ist ein potentieller Partner für alle weiteren Ideen.

Nur vier von 95 Thesen (ja, Luther lässt grüßen):

  1. Unternehmen können jetzt direkt mit ihren Märkten kommunizieren.
    Wenn Sie das verpatzen, könnte es ihre letzte Chance gewesen sein.

  2. Unternehmen müssen erkennen, dass ihre Märkte häufig lachen. Über sie.

  3. Unternehmen müssen an Gewicht verlieren und sich weniger wichtig nehmen.
    Sie brauchen einen Sinn für Humor.
    (Das mit dem Gewicht hat nichts mit meiner Figur zu tun!)

  4. Einen Sinn für Humor entwickeln heißt nicht, ein paar Witze auf die Unternehmens Website zu
    klatschen. Vielmehr bedarf es echter Werte, einer Portion Bescheidenheit,
    direkter Worte und einer klaren Aussage.

Uwt2010 internetgescichte

 

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Mein chronologisch von 1945 bis heute gegliederte Vortrag ging nahtlos zur Untersuchung der Wirtschaftspädagogin Juliane Strigl über,  die über die Ergebnisse unserer Umfrage bei knapp 500 Teilnehmern berichtete. Die Studenten im zweiten Semester BWL verhalten sich im Internet rein statistisch eher als Konsumenten, denn als Mitgestalter, obwohl es dazu unzählige Werkzeuge gäbe. Und Twitter interessiert sie von allem noch am wenigsten, das ist eher was für Ältere. Juliane hat uns neben interessanten Zahlen einen attraktiven Einblick in das Web-Denken ihrer Kommilitonen und sich selbst ermöglicht. Sie war nach dem Vortrag eine gefragte Gesprächspartnerin, denn natürlich interessiert sich zum Beispiel das Thermalbad für die Ergebnisse der Umfrage, die wir übrigens auch gerne als Rohdaten zur weiteren Auswertung zur Verfügung stellen. Mail genügt.  Weitere interessante Zahlen zu diesem Thema bietet übrigens die ARD-ZDF Umfrage zum gleichen Thema.

Video von Alexander Pickel

Ein inspirierender Abschluss war das sympathische Video von Alexander Pickel von der Hersbrucker Zeitung, das die neue Website hersbruckerschweiz.de vorstellte, weshalb man dazu nichts mehr sagen muss.

Die Technik

UWT10SocialMediaAbend82  Natürlich weiß jeder, wie man einen Livestream macht, ne Twitterwall aufbaut und trotz viel zu schwacher Leitungen (da hat seinerzeit die DTAG wieder mal was bei der Versorgung versemmelt!) auch noch einen Rechner für alle online zur Verfügung stellt und das ganze mit der Bühnentechnik so verknubbelt, dass alle Töne auch auf den Videos und im Internet landen. In der Praxis haben Michael Wenzl, Matthias Meier und bisping&bisping  schwer und lange an der Veranstaltung gearbeitet.

 Eine Veranstaltung, die ohne Gemeinschaftssinn nicht finanzierbar gewesen wäre. Ein echtes Vermögen an Technik war im Einsatz, der zum Teil dreitägige Einsatz von Fachleuten bescherte uns modernste Technik, präsentiert von Menschen, die über den Tellerrand schauen und die Frage "Was bringt mir das" nicht bis zum nächsten Wochenende terminieren.

Kochen und Zahlen

 

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Auch unser Küchenteam, das die Idee der Mensa-Versorgung durch das Projekt "FEINGUT" vorstellte, hatte neue Ansätze. Das provozierte Anstehen am Buffet sollte die Diskussionen anregen, denn die besten Gespräche entstehen in der Warteschlange, was uns einige Gäste bestätigten.Das selbständige Abrechnen und freiwillige Bezahlen war auch ein Symbol der Wertschätzung unserer Gäste, denn mit Menschen, denen wir nicht über den Weg trauen, wollen wir auch nicht gemeinsam an der Zukunft basteln. Und dass dabei der Genuss nicht zu kurz kommt, sind wir schon unserer cittaslow schuldig.  Schließlich müssen wir irgendwann auch mal anfangen, für unser schon lange genutztes Label etwas sinnvolles zu tun und dasselbe mit Inhalt und Begeisterung zu füllen, statt es einfach nur hochzuhalten.  

Die Nürnberger Gäste

Ich gebe es ungern zu, aber ich hatte nie erwartet, dass unsere Gäste aus der Nürnberger Twitterszene bei unseren Vorträgen viel hätten lernen können. Persönlich eingeladen haben wir sie – abgesehen von der gewachsenen Freundschaft – aus dem Kalkül heraus, dass auch im Publikum Fachleute sitzen müssen, die mit weniger internetaffinen Gästen ins Gespräch kommen. Und so war es auch: am aufgebauten Internetarbeitsplatz trafen sich Internet-Dinosaurier, die schon mit Gopher gearbeitet haben. So lautet der Tweet tags darauf von FanTasMo_42:

Gestern beim @Moebelmacher daran erinnert worden, dass ich schon VOR dem WWW im Internet unterwegs war, damals noch im Gopherspace#fb

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Resümme

Wir (alle Mitstreiter sind in diesem Danke-Artikel verewigt) haben versucht, die Idee eines Web 2.0 Treffens in Hersbruck in die Tat umzusetzen. eine Idee, die beim Twizzaessen von Ursula Pfeiffer, Klaus Rostek und Robert Ilg geboren wurde. Social Media ist an sich ist nun mal langsam und schwer messbar, was es für alle Betriebswirtschaftler suspekt macht. Die Zusammenführung von so vielen Spezialisten war ein erster Schritt, den wir dank unserer freundschaftlichen Beziehungen zu "Dr. Hinz und von Kunz" organisieren konnten, jetzt müssen wir versuchen als Region im Web 2.0 laufen zu lernen oder auch Sitzen zu bleiben.

Wie gesagt, so wichtig zum Beispiel RSS-Feeds, oder Social Bookmarking wären, um überhaupt ohne Aufwand gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln, so  sehr scheitern wir noch am Old School Gedankengut, das ständig so sehr mit Rechnen beschäftigt ist, dass es keine Zeit zum Zuhören oder Verstehen hat. Ein Social Media Newsroom (Möbelmacherbeispiel in der Testphase und kleiner erklärender Artikel) der Region Hersbruck oder wie auch immer wir das nennen) wäre sicher ein erstrebenswertes Ziel, das uns im Moment als erste ländliche Social Media Region zusätzlich zum Cittaslow-Gedanken  auch für die Presse interessant machen würde. Aber nicht missverstehen: Internationale Presse kann nicht schaden, aber wir sollten erst mal bei uns selbst eine Akzeptanz für die Schönheit und die Lebensqualität der Hersbrucker Alb (oder Schweiz oder was auch immer) aufbauen, bevor wir damit nach außen angeben. So sehr die Möbelmacher an Werbung interessiert sind, so sehr muss sich eine Präsentation damit zurückhalten und den Social Media Charakter in der Vordergrund stellen. Nein, wir haben keine Ahnung, wie so eine gemeinschaftliche Lösung aussehen müsste, aber wir sind zur Zusammenarbeit mit allen motivierten  Menschen  bereit.

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SocialMediaMarketingBuch Wer sich mit vertretbarem Zeitaufwand kompetent einarbeiten möchte, dem sei das Buch von Tamar Weinberg "Social Media Marketing" aus dem O´Reilly Verlag (29,90 €) als Pflichtlektüre ans Herz gelegt.

4 Kommentare

  1. Freischwebende Aufmerksamkeit

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  2. Nachhaltig

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    Einen einfühlsamen Artikel über die vielen Facetten der 13. Unterkrumbacher Werkstatt-Tage zwischen Schreinern, Kochen und Kunst hat Christine Stubenvoll über den Abend mit Fitzgerald Kusz und Klaus Brandl geschrieben:Blues traf Kusz Besonderes Konzert…

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  3. Die Möbelmacher - Social Media Newsroom

    Social Media Abend für Hersbruck in Unterkrumbach

    Social Media Abend in Unterkrumbach Das Jürgen Putzer Blog berichtete unter Social Media Abend großer Erfolg: Der 7. Mai in Unterkrumbach wird vielleicht in ein paar Jahren als die Veranstaltung zitiert, die den Anstoß zu einem größeren W…

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  4. Anders Unterwegs

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    Am vergangen Freitag lud herwig Danzer zur Nachfolgeveranstaltung des Unterkrumbacher Social Media Abends, in den Grünen Baum nach Kühnhofen, bei Hersbruck. Krankheits- und wetterbedingt fiel das Thema Social Media dann allerdings nur kur…

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