von | Jul 4, 2019

Epochale Pro Natura Tagung in Waidhofen an der Ybbs

Allgemein, Pro Natura

Das Rothschildschloss im Hintergrund ist echt und keine Fototapete (Foto von Tanja)

Epochal war an dieser Tagung, dass gemeinsam Zukunftsperspektiven für das Jahr 2030 entwickelt wurden; dass die nagelneuen Vertriebs- und Verkaufsleiter ihre wohldurchdachten Pläne vorgestellt haben; dass die Weichen für den 30. Geburtstag von Pro Natura im Jahr 2020 gestellt wurden und dass wir wieder lustige Dinge in der Stadt Waidhofen und im Hotel zusammen mit der geschätzten „Pro Natura-Familie“ erleben durften.

 

Waidhofen an der Ybbs

Waidhofen liegt an der Eisenstraße, aus der schon im Mittelalter Schwerter in die ganze Welt verschickt wurden. Die Tradition der Küchenmesser finde ich persönlich ja für (fast) alle Beteiligten viel gesünder und die hat sogar mit unseren Lieblingsmessern von Felix-Solicut zu tun: in der Reformationszeit flüchteten viele Waidhofener Schmiede wegen ihres „falschen Glaubens“ bis nach Solingen und brachten dort ihr Fachwissen ein, vielleicht auch für unsere Partnerfirma. Noch eine Besonderheit in Waidhofen: es gibt sogar zwei Büttnereien in Waidhofen, die neue Fässer für alle feinen Flüssigkeiten herstellen.

Das war nur eine der vielen Infos einer grandiosen Stadtführung durch Karl-Heinz Knoll, den engagierten Mitarbeiter von Joka (der Firma, die Pro Natura vor 7 Jahren gekauft hat, hier die erste Erwähnung davon im Blog) und dabei lernten wir in diesem faszinierenden Städtchen in der Größe Hersbrucks auch das Rothschildschloss kennen.

Ganz links am Schloss der  „Zickenturm“, rechts davon das Glasspitzchen und der „Aufzug“ am hohen Turm des berühmten Architekten Hans Hollein, darunter Bianca und Tanja, ganz liebe Händlerkolleginnen

Ob die ungewöhnlichen Ergänzungen des berühmten Architekten Hans Hollein hilfreich sind, diskutierten wir lange, die ganz alte Geschichte des „Zickenturms“ fand ich dagegen viel spannender. Baron Rothschilds Frau wollte unbedingt einen Turm, aber der für sie gebaute gefiel ihr nicht. Er wurde abgerissen und neu gebaut, den neuen fand sie auch hässlich und so bekam der heute noch sichtbare dritte den wohlbegründeten Namen. Während wir die Führung bei einem Glas Wein beim im Schlosshof integrierten Wirt ausklingen ließen, begannen die Proben der Laienschauspieler für das Musical My Fair Lady auf der Schlossbühne – es ist wirklich ein sehr beeindruckendes Städtchen.

Vor einem Blumenladen stehen auch nachts abholbereite Blumen und eine Anleitung, wie man deren Kosten via Überweisung, am nächsten Tag oder in der benachbarten Kneipe begleichen kann. Der Stadtrat setzt in den schicken Brunnen Forellen ein, die zu besonderen Anlässen genossen werden, wenn sie sich nicht im Vorfeld schon jemand anders gekäschert hat, was aber auch schmunzelnd zur Kenntnis genommen wird und nicht zur Videoüberwachung führt.

Schöner Abend und lange Nacht

Beim Abendessen bemühten sich die Mitarbeiter des Hotels mangels Küchenchef redlich, tags darauf waren die Mahlzeiten wieder auf höherem Niveau, aber wir waren ja nicht wegen des Essens oder erstaunlicher Frühstückspausens-Rindersalate(!) angereist, sondern wegen des Austauschs mit der Pro Natura Geschäftsleitung und den Händlerkollegen. Mit den letzten des Abends besichtigten wir dann zum Ausklang noch die Fitnessräume und Schwimmbäder. Leider funktionierte zu weit nachmitternächtlicher Zeit unsere Chipkarte zum Öffnen des Hotelzimmers nicht und als der telefonisch verständigte Notdienst auch mit raffinierten Nummercodes per Telefon nicht weiterhelfen konnte, warteten wir noch sehr lange auf sein persönliches Eintreffen.

Nachmitternächtliches Warten auf den Notdienst von Ute

Nachmitternächtliches Warten auf den Notdienst von herwig – im Hintergrund Utes Knie auf dem Sofa

In dieser Zeit suchte ich das Hotel nach Getränken ab, fand nach langer Odyssee in der Küche eine angebrochene Flasche grünen Veltliner, in der Kellerbar Eis und zwei schöne Gläser und kehrte mit fetter Beute zu Ute ins Foyer zurück: leider war sie am dortigen Sofa schon eingeschlafen. Dann einen Stuhl in die nächtliche Kühle vor die Hoteltür gesetzt, die Ruhe und den Wein genossen und verstört guckende Passanten jeden Alters freundlich gegrüßt.
Leider funktionierten die Kartentricks des Nachtportiers auch vorort nicht und so warteten wir eine weitere halbe Stunde auf die Neuprogrammierung der Karte mit telefonischer Unterstützung der Hotelleitung.  Weil es derweil im Treppenhaus vor unserem Zimmer furchtbar heiß war, versuchte ich die große Vase auf dem Rollwagen erfolglos wegzurollen. Wie sang Reinhard Mey einst in der „Homestory“?

„zerbrach jedoch zuvor eine antike Vase und lallte,
isch ja nisch scho schlimm, war ja schowiescho ne alte.“

Natürlich meldete ich tags darauf an der Rezeption die entführte halbe Flasche Wein und die kaputte Vase, nicht dass unschuldige Mitarbeiter in falschen Verdacht geraten.

Erfahrungsaustausch und Vorstellung neuer Vertriebs- und Verkaufsleiter und -ideen

Pro Natura Chefin Anna Kapsamer stellte nicht nur ihr zweimonatiges Baby Otto vor, sondern auch den neuen Verkaufleiter Georg Schmitt, der den Platz seines sehr kurzfristig ausgestiegenen Vorgängers spontan übernahm – herzlichen Dank dafür. Während Schmitt ein erfahrenes Mitglied der „Pro Natura-Familie“ ist und sich mit Eifer an die neuen Aufgaben macht, hat der neue Vertriebleiter international, Thomas Riepl, bei großen und mittleren Konzernen im Vertrieb viel Erfahrung  – nicht nur positiver Natur – gesammelt, welche für die Zukunft sehr hilfreich sein könnten.

Er hat sich für Joka, einen erfolgreichen, fast hundertjährigen Familienbetrieb entschieden, in dem er sinnvoller Arbeit in harmonischer Athmosphäre nachgehen kann und mehr Zeit für seine Familie hat. Unsere Hoffnung ist, dass sein Wirtschaftswissen und seine Kontakte aus der großen weiten Welt auch der kleinen Marke Pro Natura nutzen werden. Allerdings sollte er dazu erstmal sich und seine Familie auf unseren Bettsystemen schlafen lassen. Denn dieses Erlebnis führt fast immer zu einem tieferen Verständnis der Tatsache, dass die Pro Natura-Händler europaweit eine ganz besonders ausgeschlafene Gemeinschaft sind – und sich sogar selbst als „Familie“ betrachten, in der wir leider ob der Verbundenheit seit 1990 die Großeltern wären, aber auch daran kann oder muss man sich gewöhnen.

Vorträge im Wandel der Zeit zwischen feinstofflich und digital

Die Händlertagungen wurden Anfang der 90-er Jahre von Firmengründer Max Atzinger eingeführt und zusätzlich zu den Produktschulungen auch immer durch externe Referenten ergänzt. Wir durften die beeindruckende Edgar Wallace Schauspielerin Barbara Rütting kennen lernen, freundeten uns mit dem Papst der Holzmondfällkalender Erwin Thoma an und tauchten sogar in die Tiefen des Chis von Feng Shui ein, was für uns noch heute in der Diskussion mit Kunden sehr wertvoll ist – wenn auch etwas anders, als vom Referenten beabsichtigt.

Diesmal war der Vortragende ein der Marke Joka bereits eng verbundener IT-Spezilist, der einige digitale Vorurteile anhand konkreter Zahlen ins rechte Licht rücken konnte. Ob wir daraus einen Trend von der Esoterik hin zu eher wissenschaftlicher Herangehensweise erhoffen dürfen, wird erst die Zukunft zeigen. Auch wir versuchten vor einigen Monaten dem Hype um die Zirbe einen kritischen Artikel mit allen Quellen und Hintergründen zur wissenschaftlichen Haltlosigkeit aller gebetsmühlenhaft wiederholten „Untersuchungen zur Heilkraft der Zirbe“ entgegenzustellen. Nicht dass wir das Holz nicht schätzen würden – außer dass wir den Geruch nicht mögen, dass es bei uns nicht wächst und dass es sehr weich ist aber egal: jeder soll das Holz bekommen, das er mag – aber auch die hundertste Wiederholung von unwissenschaftlichen Untersuchungen, macht sie nicht glaubwürdiger.

Anbiedern durch vegane Matratzen gottseidank kein Thema

Jeder möge sich ernähren, wie er mag, bei veganer Kinderernährung empfehlen wir zusätzlich ärztliche Beratung, aber Pro Natura-Matratzen werden gottseidank auch in Zukunft kein albernes „Vegan-Logo“ tragen. Vielleicht gibt es ein bis zwei Prozent der Matratzenkäufer, die das Logo animieren würde, aber ein großer Teil unserer Klientel wird es wohl eher so interpretieren: „Pro Natura wollte früher immer ehrlich und glaubwürdig werben und jetzt springt die Marke zur Steigerung der Umsätze auf  jeden billigen Marketingtrend auf.“

Man kann mangels Relevanz über die Wichtigkeit der gemeinsamen Entscheidung lächeln, aber für mich wäre die „vegane Matratze“ wirklich eine kommunikative Bankrotterklärung des bisher  ehrlichen Marketings gewesen.

Print oder WEB

Im Anschluss diskutierten wir die Strategie der Markenbildung, die bei eher kleinen Firmen wie Pro Natura über 15 000 Euro-Anzeigen in der kostenlosen „Biomarktzeitschrift Schrot und Korn“ schlichtweg nicht zu schaffen sein wird. Deshalb wollen wir einen Händlerpool schaffen, mit dessen Einsatz der Bekanntheitsgrad der Marke gesteigert werden soll. Das hilft hoffentlich jedem einzelnen Händler, aber die Details der zukünftigen Partnerverträge zwischen Hersteller und Händler müssen wohl doch nochmal neu durchdacht werden – denn dort wird es dann schwierig. Nahezu einig war man sich allerdings über die Investition der Gelder nicht in die Print-, sondern die Onlinewerbung, nicht zuletzt weil Linda aus Luxemburg und die Kollegen aus der Schweiz anmerkten, dass deutsche Printwerbung für sie sinnlos sei.

Utes Kuschelkissen geht in die Serie

Seit vielen Jahren regt Ute Danzer aufgrund der Vorlieben ihrer Kunden die Entwicklung eines richtig flauschigen Kissens an. Daunen sind sehr weich, aber leider lassen sie keine Feuchtigkeit durch, weshalb man sehr stark schwitzt. Wolle, Baumwolle, Latex und vor allem Hirse- oder Dinkelkissen haben viele Fans, aber weich und kuschelig sind sie kein bisschen.

Beim letzten Expertentreffen im Frühjahr dieses Jahres fand sie in den Prototypen mit vernadelten Schichten aus Kapok endlich die richtige Richtung. Und ZACK! Auf unserer Tagung wurde von Georg Schmitt das ebenso kuschelige, wie höhenverstellbare Kapokkissen vorgestellt, wir freuen uns drauf und werden es natürlich als erste ausprobieren und unseren persönlichen Kuschelfaktor ermitteln.

Ganz viele Neuheiten bei Pro Natura

Hanf wird bei Pro Natura bald eine wichtige Rolle spielen

Bei der Erarbeitung der Visionen für 2030 positionierten sich die Teilnehmer auf einer Zeit- und Geldachse

Der Protokollant erzählte beim abschließenden Mittagessen von über 20 Produkt- und Verbesserungsideen. Unsere Matratzenkerne sind seit kurzem FSC-zertifiziert, bei uns bekommt man auch ökologische Polsterbetten, bald werden wir Produkte aus Hanf anbieten und der 30. Geburtstag von Pro Natura wird famos.  Alle Details zu den Neuerungen wollen wir hier natürlich nicht verraten, aber Pro Natura hat in der Tat einen neue Epoche eingeläutet – natürlich begleitet von einer neuen Homepage (gottseidank bald online) und einem Newsletter.

Pro Natura ist bei Joka in guten Händen

Wo gibt´s denn sowas Vorbildliches? Drei Generationen der Inhaberfamilie diskutieren engagiert mit uns Händlern. Otto, der jüngste, ist noch nicht gut zu verstehen, aber aufgrund der unterschiedlichen Dialekte war es bei einigen Händlern ähnlich

Bewegungspausen mit Ute Danzer sind seit 28 Jahren Tradition

Man kennt das: was jetzt im Moment als Katastrophe wahrgenommen wird, kann sich später als glückliche Fügung erweisen. Als Pro Natura an Joka verkauft wurde, waren wir ob der Markenzukunft durchaus besorgt. Wenn heute Familie Kapsamer dreigenerationig aufmerksam den Händlern lauscht, können wir nur dankbar für deren Engagement für „unsere“ Schlafphilosophie sein. Auf die gleiche Entwicklung hoffen wir in einigen Jahren anlässlich des überraschenden Wechsels in der Vertriebsleitung und der heutigen Weichenstellung für die Marke, aber auch für die „Familie Pro Natura“ und wie immer für den gesunden Schlaf unserer Kunden.

Zum Schluss noch ein Insidertipp für verliebte Waidhofener oder Gäste

Wer in Waidhofen einen neuen Schwarm und wenig Geld hat, sollte sich im Brunnen zwei Forellen holen, einen schönen Strauß vor dem Blumenladen auswählen, sich im Hotel nach meiner Anleitung eine angebrochene Flasche Wein ausleihen und seiner Liebsten nach dem lagerfeuerlichen Fischgenuss am Ufer der idyllischen Ybbs mit Gitarre vorsingen, Gedichte aufsagen oder einfach nur seine Liebe gestehen. In dieser charmanten Stadt darf er sicher auch ein Jahr später anlässlich der Hochzeit oder der Trennung bezahlen.

Das letzte Bild zeigt den zukünftigen Firmenchef (natürlich nur wenn er will) mit seiner Entourage aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Foto: Tanja

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