Die Kölner Möbelmesse am 4. Juni ausnahmsweise als Frühlingsausgabe
IMM-Spring Edition ist der internationale Name für die abgespeckte Möbelmesse ausnahmsweise ab 4. Juni (und nicht im Januar), die nur nach kalendarischer Zeitrechnung „Spring“ heißen darf.
In der Meteorologie beginnen die Jahreszeiten am Anfang der Monate März, Juni, September und Dezember. Im Gegensatz dazu beginnen sie in der Astronomie an den Tagen der Tag- und Nachtgleiche bzw. des höchsten und niedrigsten Punktes der Sonnenbahn. Dies sind die Tage zwischen dem 20. und 23. der zuvor genannten Monate. Nach meteorologischer Zeitrechnung fängt der Sommer also jeweils am 01. Juni an (Ende am 31. August), in der Astronomie (kalendarisch) beginnt er am 21. Juni (und endet am 21. September).
Aber egal, ob Frühling oder Sommer, für uns hat sich der ursprünglich gar nicht geplante Besuch ergeben, weil wir in den Niederlanden Möbel ausgeliefert haben (und die Graduation-Feier der Tochter bester Freunde besuchten), was man in diesem Blogbeitrag nachlesen kann.
An der Sonderedition der imm cologne beteiligten sich insgesamt auf einer Bruttoausstellungsfläche von 120.000 qm 718 ausstellende Unternehmen aus 43 Ländern. Darunter befanden sich 86 Aussteller aus Deutschland sowie 632 ausstellende Unternehmen aus dem Ausland, die meisten waren Asiaten. Schätzungen für den letzten Messetag einbezogen, kamen rund 30.000 Branchenteilnehmende aus 116 Ländern zur imm Spring Edition, der Auslandsanteil lag bei 52% (Zitat imm cologne).
Was nach furchtbar viel Besuchern und Ausstellern klingen soll, muss man natürlich mit den bisherigen Messen in Relation setzten: Im Jahr 2020 (auch darüber haben wir hier berichtet) freute sich die Messe über 1.233 Aussteller aus 139 Ländern auf 245.300 m² und 129.451 Fachbesucher. Es war also nur eine halbe Messe mit einem viertel der Besucher, umso mehr freuten wir uns, unsere Partner und Freunde bei dem Polstermöbelhersteller Jori und noch einige andere alte Bekannte zu treffen. Endlich konnten wir uns im wieder im persönlichen Gespräch über Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch und die leider schwierige Lage in der Möbelbranche austauschen.
Die Stände waren viel kleiner als sonst, die Gestaltung drumrum und die technische Ausstattung auch. Ute Danzer fühlte sich an die Gewerbeschauen in Hersbruck erinnert. Die Stände waren so klein, dass ein Hersteller die raffinierte Idee hatte, sein ganzes Programm als Modelle in einer Vitrine zu präsentieren.
Besuch bei Jori, unserem Partner für Polstermöbel
Seit über 30 Jahren sind wir Händler von Jori Polstermöbeln. Mein eigener Relaxsessel Yoga, der damals schon in unserem Bioleder „Ecopell“ gefertigt wurde, brachte junge Menschen schon zum Aufschrei: „Boa, der Sessel ist ja voll Vintage!“
Die Wiedersehensfreude mit Annelise Pattyn und dem Rest der coolen Gang war groß, aber ein schöner Zufall brachte uns auch mit den Mitarbeiterinnen des Innendienstes zusammen, die in den letzten 30 Jahren ja auch schon mal wechselten. Die Jori-Geschäftsleitung hatte sie auf die Messe eingeladen und auch das Hotel bezahlt, denn was kann mehr Freude machen und motivieren, als den Respekt für die Marke bei den Kunden selbst zu erleben. Wir durften ein tolles Team erleben und vielleicht war schon der Besuch bei Jori den Aufwand mit der Messe wert. Denn aus Geschäftspartnern werden Freunde und vermutlich haben wir länger über Enkel und Töchter gesprochen, als über das neue Sofamodell Eden, das eine raffinierte Mechanik besitzt, um die Rückenlehne zu erhöhen.
Vom Eckigen zum Runden
Als wir 1988 die Möbelmacher gründeten war völlig klar, dass ich den Unterschied von Massivholz zu Spanplatten nur mit gerundeten Kanten darstellen kann, denn die waren damals mit den problematischen Holzwerkstoffen noch nicht darstellbar. Selbst 1997 bekam unsere Sozialküche in Unterkrumbach noch großzügig gerundet Kanten und Ecken, aber ab dann übernahm die eckige Phase die Möbeltrends.
Die Kanten wurden nicht mehr gerundet, sondern nur noch gebrochen, für einige Kunden haben wir sie sogar „scharfkantig“ gelassen, was sich aber auf Dauer nie bewährt. Auf der jetzigen Messe waren sehr viele Massivholzmöbel mit den gleichen gerundeten Kanten, wie vor 30 Jahren zu sehen, man will Massivholz wieder zur Geltung kommen lassen, wir sind verwundert, aber natürlich dabei, wenn es unsere Kunden sich so wünschen. Denn das ist unser Konzept: gemeinsam mit den Kunden Möbel und Küchen entwerfen und die Vor- und Nachteile aller Details zu beschreiben. Unsere Kundinnen entscheiden dann, ob sie Trends interessieren, oder ob sie eigentlich nur ihre eigenen Traummöbel gestalten wollen, letzteres ist rein statistisch am häufigsten.
Blätter in Lehm und Leisten als Front
Ein Hersteller peppt seine Fronten auf, indem er Pflanzenblätter in Lehm drückt, wie wir das früher im Handarbeitsunterricht gelernt haben. Dafür gibt es ja den Spruch: „Lehm und lehm lassen“ (fränkisch).
Seit neuestem werden außerdem Möbelfronten und sogar Wände wieder mit Leisten verziert oder verschandelt, je nach Geschmack. Auch das war Anfang der 70-ger Jahre vor allem bei Küchen schon mal Trend, wir halten die natürliche Maserung unserer edlen Hölzer für natürlicher und ästhetischer. Aber wem es gefällt, der kann sich bei uns auch Leisten leisten, auch wenn wir keine Schuster sind und bei denselben bleiben sollen.
Design for Decades
Das schreibt die Messe über die kleine Ausstellung von Möbelklassikern, in der auch unser Relaxsessel von Jori gezeigt wird:
„Hier finden Sie eine exklusive Auswahl an zeitlosen Produktdesigns, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft für eine lange Lebensdauer und Weiterverwendung steht.
Dick Spierenburg, Director der imm Spring Edition, kuratiert die Designklassiker, die seit mehr als zehn Jahren in den Kollektionen der Aussteller zu finden sind. Natürlich gibt es auch immer wieder neue Produktgestaltungen, die das Potenzial haben, zu echten Klassikern zu werden – auch diese Designs sind Teil der Ausstellung. Die Material- und Fertigungsqualität sowie die zeitlose Gestaltung der Einrichtungsobjekte sind entscheidend für ihre Langlebigkeit. Nach der Nutzung durch den Erstkäufer werden die Produkte oft mehrfach weiterverkauft und teils von neuen Benutzern personalisiert. Durch Updates und Redesigns wurden die Produkte aktualisiert, um den heutigen Standards gerecht zu werden. Die Objekte bleiben Jahrzehnte in der Einrichtungswelt und reduzieren somit Neuproduktionen und Neuankäufe, was sich positiv auf Materialverbrauch und Energieeinsatz auswirkt.“
Fazit
Es ist ein gutes Gefühl, dass wir nicht extra wegen der Messe hingefahren sind, das wäre enttäuschend gewesen. Auf dem Rückweg von den Niederlanden dagegen, war es aber eine schöne Gelegenheit mal wieder alte Weggefährten und Freunde zu treffen und es war ein Glück, dass die Messe so klein war. So hatten wir alle Notizen der Messevorbereitung in vier Stunden abgearbeitet und konnten uns entspannt auf den Heimweg machen.
2024 findet die imm cologne dann wieder regulär im Januar (14. bis 18.) statt.
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