Seit dem Jahr 1999 darf ich als Pressesprecher der Schreinerinnung Nürnberger Land kompetente Menschen in die Jury für den Designwettbewerb „Die Gute Form“ einladen. Leider hat Corona aus den ehemals pompösen Veranstaltungen (hier sind sie alle zu finden) mit Politikern und Buffet in der Sparkasse ein intime kleine Feier mit begrenzter Besucherzahl in der Werkstatt der Berufsschule erzwungen. Immerhin das Beste, was der Vorstand der Innung für die diesjährigen Gesellen und Gesellinnen tun konnte.
Hier ist die ganze Veranstaltung im halbstündigen Video zu sehen.
In der Vorbereitung dafür tagte die Jury am Montagmorgen zweieinhalb Stunden, um zwei Belobigungen und drei Preise auszuwählen, was sich in diesem Jahr ob vieler gelungener Gesellenstücke als ausgesprochen schwierig erwies. Es gab lange Diskussionen und ein Abwägen der ganz unterschiedlichen Gestaltungskriterien, denn bei der „Guten Form“ geht es primär nicht um Geschmacksfragen, sondern um echte Kriterien des Designs.
Auf den Formularen vergaben die Juroren Schulnoten für die nummerierten Gesellenstücke für die Gestalt-Idee, die Form-Ästhetik, die Funktionsästhetik, die Materialästhetik und die Fertigungsästhetik. In den Regularien heißt es:
„Prämiert werden soll das Gesellenstück, welches Ästhetik und Funktion vorbildlich verbindet und formal dem heutigen Zeitgeschmack entspricht. Nachbildungen vergangener Stilepochen sind nicht zugelassen.“
Gute Form ist
• harmonisch in den Proportionen,
• angemessen in den Dimensionen
• einfach zu benutzen und zu bedienen
• konsequent durchgehalten in Konstruktion und Details
• zurückhaltend im Dekor
• innovativ, eigenständig und originell
• aus möglichst wenigen Teilen zusammengesetzt
• aus Materialien, die die Form unterstützen
• logisch bei Materialkombinationen
• eher schlicht und einfach, als groß und aufwendig
• zeitgemäß, aber nicht modisch
• ist auch in einigen Jahren noch nicht „out“
In der Jury waren in diesem Jahr:
Carola Hoffmann vom Tui Reisecenter Hersbruck
Gerd Wagner, Berufsschullehrer in Lauf
Walter Reidinger, Architekt im Architekturbüro Atelier 13
Thomas Beygang, Stadtbaumeister in Herbruck
Eine der beiden Belobigungen ging an unseren Auszubildenden Samuel Wittmann für sein Kirschbaummöbel, der gleichzeitig auch Innungsbester wurde, die andere Belobigung an Marie Adler (Albatros). Den dritten Preis bekam Moritz Wiech (Pickelmann), der zweite ging an Tim Rosenbauer (Albatros) und der erste an Andreas Schlosser (Wölfel GmbH) (Wer Zugang zur Bilddatenbank möchte, schickt uns eine Mail).
Die Ausbildungsstatistik der Möbelmacher
Unsere erste Auszubildende gewann 1991 den ersten Preis bei der guten Form, insgesamt gewannen seit damals 49 Auszubildende mit abgeschlossener Ausbildung 50 Preise in der guten Form oder als Innungsbeste bis -drittbeste. 18 Frauen gewannen 21 Preise (1,17 Preise pro Person, 42 Prozent aller Preise), 32 Männer gewannen 29 Preise (0,90 Preise pro Person, 59 Prozent aller Preise). Fünf Frauen und fünf Männer wurden Innungsbeste. Laut Handwerkskammer haben wir mit einem Frauenanteil von 37.04 Prozent die höchste weibliche Ausbildungsquote im Schreinerhandwerk Bayerns, vermutlich auch Deutschlands.
Jetzt hoffen wir inständig, dass diese zweite Veranstaltung in dieser bescheidenen Art (war schon mal so im Jahr 2020) die letzte sein wird, und dass wir als Innung wieder Eltern und Prominenz mit einladen können zur „Guten Form“ und Freisprechung der Gesellen im Jahr 2022. Aber immerhin, es war nach unserem Gefühl eine würdige Abschlussfeier, die dem Wert der Ausbildung gerecht wurde.
++++++++++++++++++
Hier sind alle Artikel über die gute Form nachzulesen.
Lieber Herwig Danzer,
gefühlt würde ich den Danzer gerne weglassen,
aber wir haben das nie geschafft.
Vielleicht gelingt uns das bei einem der nächsten
Treffen, ich werde mich darum bemühen.
Schön, dass Sie die alten Gute-Form-Veranstaltungen
mit dem Klöcker wieder ausgegraben haben.
Danke für die Blumen.
Ich wünsche den Möbelmachern und dem ersten
der Möbelmacher auch weiterhin ein glückliches
Händchen und gutes Gelingen. Er möge auch
sein Weib in meine Grüße einbeziehen, in die
von Ingo Klöcker.
Lieber Herr Klöcker,
ich freue mich riesig auf unser nächstes Treffen (wir sollten einfach nach dem Jahrbuch was ausmachen). Denn ich habe einerseits ein schlechtes Gewissen, da ich auf Ihr spannendes Buch „Alt werden“ https://www.jpc.de/jpcng/books/detail/-/art/ingo-kloecker-alt-werden/hnum/10272016 noch nicht geantwortet habe – obwohl uns Schreinern ein ganzes spannendes Kapitel gewidmet wurde – und andererseits ganz viele Fragen, weil ich mich selber gerade mit dem Buchschreiben erstmalig beschäftige. Als Strohwitwer werde ich Ute Ihre Grüße in die Provence virtuell überbringen, bis dahin sendet „Lazlo“ herzliche Grüße nach Fürth an Peter