In diesen drei Artikeln haben wir seit der Gründung des Kulturverbunds Nürnberger Land im Jahr 2017 berichtet, der seitdem nicht zuletzt durch den Kulturgutschein bekannt wurde. Den kann man nämlich bei allen Mitgliedern einlösen und er ist das ideale Geschenk im Nürnberger Land. Erhältlich bei den Zeitungen und vielen Mitgliedern, die man hier findet.
Das virale Geschehen ist für alle Kulturschaffenden eine Katastrophe (und auch für uns war die Absage der Werkstatt-Tage 2020 mit Denis Scheck nicht schön, aber als kulturelle Nebenberufler natürlich leichter verkraftbar). Übrigens haben wir den 13. Juni 2021 als neuen Termin gefunden, bitte rechtzeitig Plätze reservieren, der letzte Termin war schon fast ausverkauft.
Mit den drei Heimatzeitungen hat unser Vorstand Ralf Weiß vom Dehnberger Hof Theater vereinbart, dass jede Woche ein Mitglied des Kulturverbunds vorgestellt wird. Wobei jeweils eine Zeitung den Artikel schreibt, der dann in allen drei veröffentlicht wird. Deshalb machte Marina Gundel von der Hersbrucker Zeitung – mit der wir seit Jahrzehnten sehr gerne und freundschaftlich zusammenarbeiten (siehe Foto mit Verlegerin Ursula Pfeiffer von 1998) – einen Termin mit mir aus, und weil der gegen Mittag war haben wir das Gespräch gleich als Anlass zum Mittagessen (Saibling von der Fischzucht Rau) genommen, denn dabei redet sich´s einfach besser.
Eine echte Bereicherung war auch unsere damalige Architekturpraktikantin Lisa Miller, denn zum einen konnte sie ob ihrer vorherigen Teilnahme an unseren Kochevents Teile des Kochens übernehmen, zum anderen brachte sie als zwanzigjährige bei vielen Themen die Sichtweise der ganz jungen ein (hier sind ihre Blogartikel über das Praktikum und Sexismus im Handwerk).
Eigentlich ging ich ja davon aus, dass es um die Kultur bei den Möbelmachern, die Werkstatt-Tage, die Lesungen oder auch unsere eigene Beteiligung beim Kunstgeschehen geht, aber Marina setzte noch viel früher, also bei meiner Kindheit an. So kam dann die ganze Lebensgeschichte aufs Tablett. Sie beherrscht die Kunst, dieses fast zweistündige Gespräch auf einer halben Seite zusammenzufassen, müsste wirklich mal bei ihr ein Seminar buchen, dann wären die Blogartikel nicht so lang. Ganz lieben Dank für den einfühlsamen Artikel.
Zur besseren Lesbarkeit haben wir den Text von Marina Gundel nochmal hier reinkopiert:
„Kulturliebhaber mit Kochschürze
HZ-Serie: Obwohl nicht selbst in der Branche tätig, war und ist herwig Danzer der Kultur eng verbunden
UNTERKRUMBACH (mg) – herwig Danzer ist ein Macher, ein Umtrieb. Das war er schon immer. Fast logisch, dass so jemand sein eigener Chef in der eigenen Firma ist. Die Kultur hat ihn auf seinem Weg dorthin immer begleitet. Vorab: Nein, der klein geschriebene Vorname ist kein Schreibfehler. „herwig wird, seitdem ich zehn Jahre alt bin, kleingeschrieben, weil das Unterschreiben als Klassensprecher bei 47 Schülern mit großem ‚H‘ so aufwendig war“, lautet Danzers Erklärung. Mittlerweile sei es sogar sein eingetragener Künstlername.
Holzfliege muss sein
Ein Markenzeichen, wohl genauso wie die Holzfliege, die er für unser Foto extra anlegt. „Wenn man einmal damit angefangen hat, muss man das auch durchziehen“, sagt er lachend, während er in seiner Showküche die Saiblingsfilets wendet. Für seine Gäste kochen – für Danzer eine Selbstverständlichkeit. Da wird man nicht gefragt, ob man Hunger hat, sondern,
ob man lieber Fleisch oder Fisch möchte. Kochen ist eine Leidenschaft des 57-Jährigen – eine, die bereits im Kindesalter ihren Anfang nahm. „Meine Mutter sagte immer: Mann muss kochen.“ So stand der kleine herwig bereits mit sieben Jahren hinter dem Herd. Und es sollte ihn weiter begleiten, machte er doch irgendwann eine Ausbildung zum Ernährungsexperten und schwang auch in der Showküche des Bayerischen Fernsehens schon den Kochlöffel. „Anfangs saß ich nur daneben, aber irgendwann wurde es mir zu doof und ich kochte einfach mit.“
Einfach machen – das schien auch bei der Gründung der „Möbelmacher“ seine Devise gewesen zu sein. Dabei hatte Danzer ursprünglich gar nicht geplant, mit der Möbelherstellung sein Geld zu verdienen. Seine Liebe zur Literatur – schon als Schüler habe er das „BiKuLiMu“, eine damalige Kleinkunstbühne in Hersbruck, mit aufgebaut – führte ihn zum Germanistikstudium. Sein Berufsziel: Lehrer.
Möbel statt Schulbank
Doch es sollte anders kommen. Der in jungen Jahren passionierte Kajakfahrer fasste mit seinem Kumpel und Schreinermeister Gunther Münzenberg den Entschluss, eine eigene Firma aufzubauen. Einen Betrieb hatte Danzer schon mit 18 angemeldet – mit dem Verkauf von selbst gebautem Holzspielzeug hatte er sich sein Studium finanziert, erzählt er. Die beiden riefen 1988 „Die Möbelmacher“ ins Leben – zunächst in Hersbruck, 1997 zog das Unternehmen nach Unterkrumbach. Bereits seit 1994 bieten die Räume der Massivholzschreinerei Platz für
kulturelle Veranstaltungen – eine Lesung mit Schriftsteller Uwe Timm machte damals den Anfang. Über die Jahre bot die Firma nicht nur lokalen Musikern wie dem Collegium Musicum eine Bühne, sondern auch nationalen und internationalen Größen wie dem Stefan Grasse Trio oder Olivia Trummer im Rahmen des „Fränkischen Sommers“. Das Internationale Gitarrenfestival nahm in Unterkrumbach seine Anfänge, die „Unterkrumbacher Werkstatt-Tage“ garniert Danzer immer mit kulturellen Schmankerln und auch als Kino bewährten sich die weitläufigen Räume, wie 2017 bei der Vorführung des Films „Dolores“. Damals brachte Danzer Filmgruppen verschiedener Jahrgänge des Paul-Pfinzing-Gymnasiums zusammen – war er
doch als Schüler selbst in einer von ihnen aktiv.
Und seit die Hersbrucker Kunstmuseumsgründerin Anna M. Scholz die Unterkrumbacher 1989 im Kunstfenster der Sparkasse ausstellen ließ, sind sie der Kunstszene ebenfalls sehr verbunden, erzählt Danzer. Ein Ziegel mit den Initialen hD auf dem Dach des Kunstmuseums und Danzers Posten als Stiftungsbeirat der Anna M. Scholz Stiftung untermauern sein Engagement.
Das gemeinsame Kulturerlebnis als Dank an seine Kunden – und natürlich auch zum Zweck der Neukundenakquise, gibt Danzer zu – sieht er als Ansporn. Kultur bringe Menschen zusammen. Und: „Ohne wär’s einfach fad.“ “
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Und so sah der gleiche Artikel in der Pegnitz-Zeitung aus:
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