von Alice Niklaus
Nicht einmal Kälte und Schneegraupel konnten mich davon abhalten, als stille Teilnehmerin an einem Aufbaukurs zum Erlernen der baumgerechten Schnitte von jungen und alten Hochstammobstbäumen dabeizusein.
Ottmar Fischer von der Streuobst Initiative Hersbrucker Alb organisierte den Kurs, Gartenbaulehrer Josef Weimer, Mitglied der internationalen Arbeitsgruppe für biologisch dynamischen Obstbau, war Referent und begeisternder Vermittler zwischen Mensch und Baum. Die Lerngruppe war angenehm gemischt, nicht männerlastig, wie erwartet, und als Überraschung waren viele junge Leute dabei. Meine Assoziation von "jung" zu "sportlich, kräftig, schwindelfrei" ist sicherlich nicht durchwegs richtig, bestätigte sich dann aber doch mehr oder weniger im Laufe der zwei Tage.
Am Nachmittag war ich im Obstsortengarten dabei, denn da steht mein Patenapfelbäumchen, das gedrillt werden sollte, dies nennt man dann "Erziehungsschnitt". Ausserdem gibts noch Pflanz-, Pflege-, Erhaltungs-, Entlastungs-, Sommerschnitt usw. Konzentration auf eben Gehörtes und lebenslanges Lernen ist angesagt!
So also sah am Samstnachmittag um 16 Uhr das Sternapfelbäumchen noch aus. Alle seine zarten Ästchen hatte es nach Süden ausgerichtet. Deshalb gefiel es mir so gut. Aber es sollte nun den Erziehungsschnitt bekommen, ein schrecklich barbarischer Begriff. Aber oh Wunder, der Spezialist Josef Weimer entschied, dass alles seine Ordnung hat, dass nichts geschnitten werden müsse, nur ein wenig Zurechtbiegen sei nötig.
Resultat: ohne Kommentar. Die Wolken immerhin scheinen das junge Apfelbäumchen zu mögen.
Zwei Schülerinnen des Gymnasiums Lauf waren aufmerksame Zuhörerinnen. Sie haben für ihre Facharbeit in Biologie ein Thema rund um den Obstbaum gewählt. Bäume richtig schneiden? Kein Problem, sie wissen, wo ein Schnitt nötig ist und was er für die Entwicklung des Baumes bewirkt. Ich war überrascht!
Am Sonntagnachmittag galt die Aufmerksamkeit den alten Bäumen. Der Obstbaumgarten, dessen Bäume seit 40 Jahren nicht mehr gepflegt wurden, liegt oberhalb Pommelsbrunn und hat einen neuen Besitzer gefunden. Und das ist gut so! Nachhaltigkeit ist ein grosses Wort, ein Begriff, der mit vielen Artigkeiten gefüllt werden kann. Nachhaltig handeln und leben, das ist schon sehr viel schwieriger.
Es geht an diesem Nachmittag darum, einen alten Apfelbaum vor dem Tod zu retten. Er steht im Schatten zweier Nachbarbäume, die ihm Licht und Lebensgrundlage wegnahmen und ihn gezwungen haben, sich nach Norden auszurichten.
Er leidet sichtlich. Nach rundum gründlicher Begutachtung wurde einvernehmlich entschieden, dass der Altbaum eine neue Mitte braucht. Als erster wird der dürre Ast fallen.
Dann wurden die Sägen gezückt und die Kappen (Reste der früher gekappten Triebe) entfernt. Das war ein fröhliches Zischen und Ächzen! Anschliessend konnte man schon mal ungebückt unter dem Baum durch gehen.
Wer klettern kann, der hat hier keine Probleme! Der nächste Ast wurde von Josef Weimer ausgesägt. Die Stangen am Boden gaben mir noch Rätsel auf.
Für die neue Mitte wurden mit der Teleskopsäge die krummen Äste abgesägt. Schwerstarbeit! Das Rätsel der Stangen hatte sich inzwischen aufgelöst: Die Teile am Boden wurden zusammengesteckt. Das Gerät heisst nun "Südtiroler Leiter". Sie ist bequem zu besteigen und schaukelt dabei leicht.
Zum Schluss mussten störende Äste entfernt werden, dies wiederum mit der Teleskopsäge. Das sei ganz leicht, sagte der Kursleiter….
.
Gegen halb fünf nachmittags ist dieses Foto entstanden. Nun wird der Apfelbaum selbst entscheiden, ob er aus der Vergreisung wieder ins Leben zurückfinden möchte.
Klick in die Fotos!
Mein Junipatenbäumchen im Obstsortengarten Hersbruck
von Alice Niklaus Der Sommer ist heuer im Juni angekommen. Die Blumenvielfalt ist so gross wie kaum je zuvor und die Pflanzen sind so hoch, dass ich mich so richtig vollsaugen kann. Die Magerwiese macht es möglich! Das Apfelbäumchen Pomme d’apis étoilé…
Die wundersame Vermehrung von Bienenvölkern im Obstsortengarten Hersbruck
von Alice Niklaus Am Sonntag war’s! Ottmar Fischer von der Streuobstinitiative Hersbrucker Alb e.V. hatte zum Frühschoppen eingeladen. Endlich stand die Sonne unverhüllt am Himmel. Mit dem Velo waren es nur fünfzehn Minuten zum Obstgarten, wo Apfel-, B…