von | Jul 19, 2022

Blogger-Speed-Dating auf der Biofach Sommeredition 2022

Bloggertreffen, Messen und Veranstaltungen, Nachhaltigkeit, Bio und Messen

Bloggertreffen auf der Biofach

Zoom Konferenz mit Herstellern und Bloggern zur Biofach

Im Vorfeld zur Biofach Sommeredition 22 (offizielle Bezeichnung ganz international: „summer edition“ hihi) vom 26. – 29. Juli 2022, hat Michelle Aflatoon von der Nürnbergmesse zum „Speed Dating“ eingeladen. Über eine ähnlich gleichlautende Veranstaltung habe ich im letzten Jahr hier schon berichtet, da ging es um Insekten, Algen, einen Rasierapparat (wer braucht denn sowas?) und Produkte aus Bambus (nicht aus der Hersbrucker Alb).

Die Einladungsprozedur und -auswahl kenne ich nicht, ich bin wohl als Dinosaurier und Gründer des Bloggertreffens zusammen mit dem damaligen Pressesprecher Peter Ottmann 2008 unter den Auserwählten? Von der offenen Einladung an alle Blogger der Welt, bis zu einer streng normierten Akkreditierung hat sich die Auswahl, aber vor allem auch die Szene verändert.

Von den altruistischen Bloggern sind nicht mehr viel übrig (als Corporate Blog hat das Nachhaltigkeitsblog auch nie dazugehört) und die heutigen Influencer sind jetzt nicht die, die man im Pressezentrum haben will.. Ich muss mal Barbara Böck und Michelle fragen, dann weiß ich mehr zur aktuellen Stellung und Wahrnehmung der Blogger. Übrigens sind alle Berichte seit 2008 immernoch hier nachzulesen, denn dieses Nachhaltigkeitsblog gibt es seit 2005.

Das Zoom-Meeting als Speed-Dating

Das Zoom-Meeting (bei dem Hersteller Bloggern in 10 Minuten erzählen, was sie machen), war diesmal schon drei Wochen vor der Biofach, auf dass man mit den neuen Freunden dort auch Treffen vereinbaren kann, es gab nicht sehr viele, aber interessante Teilnehmer.

In der Nacht nach der Veranstaltung, habe ich bei fast allen Probepakete bestellt, nur mein Spülmittel von oono zum Testen im eingebauten Spülmittelspender ist gerade nicht lieferbar, ich werde aber benachrichtigt, wenn ich es kaufen kann. Ziemlich lustig fanden wir, dass die gute alte Luffagurke, die wir vor 30 Jahren schon als Spülschwamm testeten, eine Renaissance erlebt. Waren es früher die Basics von uns Ökos, nur Naturmaterialien zu verwenden, ist es jetzt der ebenso berechtigte Kampf gegen Plastik.

Ich habe gegen jede Bloggertradition (die sind ja immer scharf auf Kostenloses) bewusst auf Gratisproben verzichtet, das kann man bei intensiveren Tests immernoch nachholen. Denn sollte ich nicht zum Schreiben kommen, oder mir ein Produkt mal überhaupt nicht gefallen, berichte ich lieber nicht. Ich will im Nachhaltigkeitsblog ja niemandem schaden. Außerdem wollte ich die Lieferung sofort, denn dann konnte ich sie mit zum Babysitten nach Paris nehmen. Dort freut sich nämlich jemand riesig über das Auspacken von Paketen (neudeutsch: Unboxing!) und dort haben wir auch mehr Zeit zum Testen.

Moderiert und die Teilnehmer in den unterschiedlichen Räumen zusammengebracht, hat zusätzlich zu Michelle auch Sarah Menz von Modemconclusa, was reibungslos funktionierte, da kennt man auch ganz andere Veranstaltungen … .

Nachhaltige Küchenprodukte von Gajastore

NOCH nicht bestellt habe außerdem im Gaiastore, weil wir noch keine zündende Idee hatten, mit welchem Motiv wir unsere Wachstücher gestalten sollen, denn es ja klar, dass die Möbelmacher sowas haben sollten (ab 50 Stück wird eine Sonderproduktion möglich). Aber wie soll es aussehen? Hier mal zwei Gedanken von mir, vielleicht haben unsere Leserinnen ja bessere Ideen. Irgendwo zwischen den Brettern, die die die Welt bedeuten (quasi die Aussicht auf die Küche, die daraus noch kommen wird) und Katzencontent bin ich stehen geblieben, aber da muss es doch mehr geben? Wir sind für jede Anregung dankbar.

 

Auch bei  Greenic-BIO habe ich noch nichts bestellt, denn ich fühle mich noch ziemlich gesund, sodass ich hoffe, noch eine zeitlang auf Superfoodpulver verzichten zu können. Aber das heißt ja nicht, dass sich andere Menschen damit nicht viel wohler fühlen könnten. Bei mir hilft da eher Rotwein in klassischer flüssiger Form. Schlank macht leider weder das eine, noch das andere.

Aber jetzt endlich zu unseren Paketen, die wir in Paris liebevoll und neugierig auspacken ließen.

Teethlovers Zahnputzpulver aus Oldenburg

Wir bestellten das Probierset mit allen Sorten, wobei wir den zweieinhalb-jährigen Leopold mit der Kinderedition Mandarine-Vanille-Kamille leider nicht begeistern konnten. Dafür war das trockene Pulver einfach zu ungewohnt. Aber auch für mich war der erste Versuch mit Trockenpulver ungewohnt, aber nicht unangenehm. Pfefferminze-Zitrone ist auch eine naheliegende Geschmacksrichtung, die anderen Zirone-Ingwer-Kurkuma und Zironengras-Rosmarin-Tymian müssen wir noch probieren und dabei auch die Mitarbeiter einbinden. Was in der „normalen“ Zahnpasta alles drin ist, was da eigentlich gar nicht hingehört – bis zum Microplastik – will man gar nicht wissen, während es sich ganz angenehm liest, was in dem Pulver drin ist:

Wir setzen auf die Mineralstoffe Rügener Heilkreide und Tonerde. Auf Birkenzucker aus nachhaltiger, europäischer Forstwirtschaft und in Deutschland produziertem Natron. Alle genutzten Pflanzenextrakte stammen aus kontrolliert biologischem Anbau.

Wir werden weiter probieren und auch unsere Mitarbeiter um ihre Meinung bitten, auf jeden Fall war es eine neue Erfahrung, Zahnpastapulver im Glas mit (nicht regionalem) Bambusdeckel zu transportieren. Zum Auffüllen gibt es dann noch große Marmeladengläser und außerdem kann man das Pulver auch in Unverpacktläden kaufen.

Nüsse von Fairfood Freiburg

Sir Salty ist eine feine Variante der Nüsse aus Freiburg

 

Aperitif mit de Nüssen von Fairfood

Bei Fairfood haben wir uns für die Nüsse im Glas entschieden und die sind besonders in Frankreich beliebt, weil es dort zum Aperitif vor dem Essen – meist Pastis, aber neuerdings auch mal Secco oder Spritz – immer auch Nüsse gibt. Im Probierpaket waren alle Geschmacksrichtungen vertreten, eine besser, als die andere, wobei mein Favorit der Feuertänzer mit Chili ist.

Fairfood macht auch Nussaufstriche, alle Produkte werden im Pfandglas geliefert, man kann sie aber auch in Unverpacktläden bekommen und – das Beste – man bekommt sie (Pfand-)Eimerweise ins Büro geliefert.

Bananenbrot von Glowkitchen

 

Ich muss zugeben, ich habe noch nie Bananenbrot gegessen, aber nach Charlys Vorstellung desselben wolle ich es unbedingt probieren. Natürlich ist Selberbacken pädagogisch wertvoller, aber so ein Päckchen auf Vorrat für den schnellen Gast muss ja auch kein Fehler sein. Entwickelt wurde die verschickbare Variante des beliebten Brotes im Kaffee zusammen mit der Uni, denn Haltbarkeitsgeschichten und Versandtauglichkeit sind nochmal was anderes als das Backen zuhause.

Wir bekamen von Glowkitchen zwei Geschmacksrichtungen, Walnuss und Schokolade, und beide kamen gut an, jetzt hoffen wir, dass wir noch ein wenig für unser Team mit Unterkrumbach zurückbringen können.

Baby- und Kindernahrung von Pumpkin-Organics

 

Nunja, die englischen Firmennamen hauen mich nicht um, aber die Pumpkin-Organics Gründerin Jaclyn Schnau kommt aus Kanada und lebt in München, also ist es hier vielleicht sogar einsehbar.  Ihre Mitarbeiterin Lea hat uns im Speed-Dating einen ersten Eindruck von der 1000 Tage Ernährungstheorie und der daraus resultierenden Babyprodukte im Pumpkin-Programm nähergebracht, die man in Jaclyns Blog auch nachlesen kann.

Die Theorie können wir gut nachvollziehen, einige der durchaus ungewöhnlich gemischten Gemüse-Quetschies fanden beim zweieinhalbjährigen Anklang, lustigerweise die, die wir auch selbst als geschmacklich gelungen bezeichnen würden. Sicher sind die Quetschies (recycelbar oder nicht) ernährungstechnisch besser, als vieles andere auf dem Markt, aber noch besser ist natürlich Selberkochen (zum Beispiel mit dem Dampfgarer). Sicher waren wir inklusive Enkelkind schon zu alt als Zielgruppe, wir wünschen Familie Schnau mit Team weiterhin viel Erfolg und bedanken uns für die Inspiration.

 

Eine Sorte der Flips (Linsen-Tomaten-Knusper-Puffs) kam übrigens sogar bei erwachsenen Gästen sehr gut an.

Die Damen von „Hello Simple“ mussten völlig unsinnige Gerichtsverhandlung ertragen

Die Gerichtsverhandlung rund um Spüllappen ist so grotesk, dass wir sie hier verlinken, weil es den großen Unsinn beschreibt, wie sich kleine Ökos gegenseitig bekämpfen. Dabei sollten sie erkennen, dass 95% (vielleicht mehr?) des Marktes von konventionellen Anbietern abgeschöpft werden, dort muss man sich das Wachstum holen, nicht bei der Öko-Konkurrenz – das ist übrigens genau das Gleiche, wie bei den Anbietern von Massivholzmöbeln!

Lisa Mair von  Hello Simple durften wir schon beim Speed-Dating 2021 kennenlernen. Sie hat mit Reinigungsprodukten zum selber Mischen angefangen, aber dann erkannt, dass das nicht jede auch selbst machen will. Jetzt verkaufen die beiden Gründerinnen auch grandiose Fertigprodukte und die Kunden danken es ihnen.  Auf Ihrem Blog erzählt sie die Geschichte des Gerichtsverfahrens, das ein Konkurrent aus der Bioszene losgetreten hat, im Hello Simple Blog ist die ausführliche Version nachzulesen, hier steht die entscheidende Passage:

Die Richterin redete sich richtig in Rage. Wir hörten gespannt zu:

Anklagepunkt 1: Unredlich, an Wissen gelangt -> dies liege in keinem Fall vor, da wir nichts dergleichen getan haben, geschweige denn nirgendwo eingebrochen sind, um an geheime Dokumente zu kommen oder Ähnliches.

Anklagepunkt 2: Verkauf von Nachahmungsprodukten. -> Hier wurde die Richterin richtig laut….

„Also mal ganz ehrlich, das ist doch ein banales Produkt!!!”

Ein Stein fiel uns vom Herzen, denn ab da war völlig klar: die Richterin ist auf unserer Seite. Sie legte dar, dass es sich nicht um ein Produkt mit besonderem Innovationscharakter handelt und dass auch abgerundete Ecken oder Bio-Stoffe nicht in ihrer Neuartigkeit überzeugen können. Wir haben den Rechtsstreit also gewonnen und sind fröhlich wieder aus Hogwarts rausgekommen.

Einerseits sind wir mega glücklich über das Ergebnis, jedoch auch enttäuscht darüber, dass es überhaupt so weit kommen musste. Schade, dass nachhaltig produzierende Unternehmen miteinander streiten, anstatt zusammenzuarbeiten, denn es gibt so viele Großunternehmen, die wirklich unfair und vor allem ausbeutend agieren, gegen die wir uns alle zusammentun sollten.

In diesem Sinne: Ein Recht auf Lappen für alle!!!

Hier geht’s zu unseren Spüllappen: Ecru und Grau.

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Das waren die Berichte der letzten Jahre und hier findet man sie in der Kategorie Bloggertreffen.

Bloggertreffen Biofach Speed-Dating 2022

Bloggertreffen Biofach Speed-Dating 2021

Bloggertreffen 2020

Bloggertreffen 2019

Bloggertreffen 2018

Bloggertreffen 2017

Bloggertreffen 2016

Bloggertreffen 2015

Bloggertreffen 2014

Bloggertreffen 2013

Bloggertreffen 2012

Bloggertreffen 2011

Bloggertreffen 2010

Bloggertreffen 2009

Bloggertreffen 2009

Bloggertreffen 2008

Ältere Artikel zur Biofach gibt es hier:

Biofach 2007 mit Carlo Petrini, Slow Food

https://www.nachhaltigkeitsblog.de/2008/02/biofachblogger-im-pressecenter-west.htmlBiofach 06: Politiker und Promis benehmen sich daneben

Auszeichnung von Biofach Veteran Manfred Rothe

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