Der Messe-Rundgang
Seit dem Jahr 2006 berichten wir im Nachhaltigkeitsblog von der Biofach und auch 2018 soll die Tradition nicht abreißen, weil sie die weltweit größte Veranstaltung zum Thema Bio und Nachhaltigkeit ist. Der Neuheitenstand war ganz am Anfang mal ein normaler Tisch, auf dem Foto sieht man, dass dieser jetzt schon fast eine halbe Halle braucht, denn auch die Bio-Branche braucht leider ständig neue Artikel.
Unser erster Besuch war diesmal bei Sonnentor, deren Gewürze wir schon lange in unsere Küchenschubladen integrieren, deren Tees wir trinken, deren Vertreterin Claudia Bschorr wir schon seit Jahrzehnten über Slow Food kennen und deren Firma – wie wir auch – 30-jähriges Jubiläum feiert. Deswegen fanden wir den 30-Jahre Gute Laune Tee originell, aber vor allem den neuen frecheren Auftritt. Über Sätze zum Thema Grillen wie
„Auch Männer haben Gefühle – Hunger zum Beispiel“
konnten sich einige verklemmte Ökos aufregen, wir finden das dagegen super sympathisch und glauben, dass es der richtige Weg für eine so authentische und erfolgreiche Marke ist.
Und zum Jubiläum wollten wir auch mal den Gründer zeigen, denn Johannes Gutmann hat nicht zuletzt mit der aktuellen Sonnentor-Gemeinwohlbilanz belegt, welch beeindruckendes Lebenswerk hier geschaffen wurde.
Mit der Neumarkter Lammsbräu, Dr. Franz Ehrnsperger und seinem ganzen Team sind wir in Nachhaltigkeitspreisen und -dingen seit fast 20 Jahren sehr eng verbunden, aber unabhängig davon empfehlen wir das neue ungefilterte Zwickl-Bier und die Now-Sorte Paradise Mint einfach weil es fein schmeckt.
Das Insektensterben zählt zu den kommenden großen Problemen der Menschheit, deswegen ist die Öffentlichkeitsarbeit von Insect-Respect wichtig. Der Stand von Dr. Reckhaus war wieder beeindruckend und es ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet ein Hersteller von Insektenschutzmitteln die Initiative ergreift.
Die stolzen Gockel vom Geflügelhof Schubert hatten wir schon bei ganz vielen Kochworkshops im Einsatz und auf der Biofach brut Peter Schubert oder sein Mann für Öffentlichkeitsarbeit, Harald Konzok, die Geflügelwürstchen auf unserem Tepan Yaki. Witzigerweise war unsere persönliche kulinarische Neuentdeckung die Leberwurst des Geflügelhofs, die es in drei Geschmacksrichtungen gibt und die ausgesprochen köstlich ist.
Wo im letzten Jahr noch eine Küche aufgebaut war und Profis kochten (einst im Jahr 2002 wurde sogar unsere Massivholzküche auf der Biofach mit Profis bekocht), zeugte diesmal nur eine Tafel von der Anlaufstelle für die Biogastronomie. Irgendwie fand ich das schade, vielleicht sollten wir mal wieder eine Beteiligung anbieten, denn es waren schon wichtige Inhalte, die zu mehr Bio in der Gastronomie motivieren sollten.
Rapunzel nahm das Bild des Carbon Footprints ernst und lud die Gäste zu Fußabdrücken ein, wozu sich sogar einige überreden ließen. Insgesamt ist diese Kampagne gegen Agro-Gentechnik aber ebenso wichtig, wie unterstützenswert, siehe Video:
Die Biofach-Eröffnung im Kongresszentrum
Nürnbergmesse CEO Peter Ottmann begrüßte die Gäste – am Foto die Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Shiva – und Thomas Geiger machte davon wiederum die passenden Bilder.
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly eröffnete die Feierstunde wie immer kurz, konkret und unterhaltsam mit einem dezenten Hinweis auf seine vielen Dienstjahre und der fränkischen Abschlussfrage „Und, wie?.“
Ein bayerischer Innenminister glänzte in Franken mit dem mindesten 25-fachen Hinweis, dass Bayern und alles bayerische toll sei.
Landwirtschaftsminister Schmidt konnte angeblich doch nicht kommen – es gab im Vorfeld schon zahlreiche glyphosatgetriebene Proteste gegen seine Teilnahme – sein Staatsekretär Dr. Onko Aikens redete am eigentlichen Thema geflissentlich vorbei.
Die neue Präsidentin des Dachverbandes IFOAM, Peggy Miars, bemühte zusammen mit Prinz zu Löwenstein knapp 30 junge Leute zu einer gespielten Demonstration, deren Sinn angeblich in der Einbeziehung der Jugend lag. Vielleicht erklärt es mir ja noch jemand die Friede-Freude-Eierkuchen-Aktion, ich habe sie nicht verstanden.
Das eigentliche Highlight war aber die Keynote von Dr. Steffi Burkhart, die einen perfekt gestylten Vortrag über die Generation Y hielt, über den ich noch an vielen Stellen nachdenke, nicht zuletzt über die „Handlaufgeschichte,“ die auch im Video hörbar ist. Bei der Recherche danach habe ich auch diesen spannenden Artikel gefunden, der wieder zu Bleistift und Papier motiviert, genau so, wie wir gemeinsam mit unseren Kunden auch die Möbel entwerfen, bevor sie in den Computer wandern. Die ehemalige Leistungssportlerin hat sich mit Recht zur Sprecherin ihrer Generation entwickelt und man hört ihr gerne und interessiert zu.
Am Schluss konnten wir uns wieder mal aufregen, dass die Gäste die 3 Minuten für die sympathische Musiknummer von Benedikt Köstler (Voice of Germany) nicht mehr aufbrachten, sondern bar jedes Anstands dem Künstler gegenüber den Saal verließen, aber genau darüber habe ich mich schon im Jahr 2006 mit dem Artikel „politiker-und-promis-benehmen-sich-daneben.html“ aufgeregt. Damals war die Sportstudentin Steffi Burkhart grade 21 Jahre alt (hier ist ein Interview mit Ihr im Onlinemagazin der Nürnbergmesse) …
Wie es die Nürnbergmesse bei der Eröffnung der Biofach immer wieder schafft, neben dem Promi-Politikergedöns, das für die nötige Aufmerksamkeit sorgt, auch noch interessante Inhalte einzubinden ist beeindruckend.
+++++++++
0 Kommentare