von | Aug. 10, 2008

Wandern mit sanften Lamas – Fortsetzung 1

Hutanger

von Alice Niklaus

Zum ersten Teil

Hektik kannten wir während unserer Wanderwoche in den Cevennen, genauer im Caroux auf ca. 1000 m Höhe, nicht. Nach dem Frühstück wurden die Lamas begrüsst, gestreichelt und dann mit unserem Gepäck beladen. Am 2. Tag starteten wir um 11 Uhr. Eine lange Wanderung lag vor uns. Die Sonne schien, und das blieb so während der ganzen Woche bis auf eine Ausnahme.

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Der Dschungel war ganz nach Cuzcos Geschmack. Der unermüdliche Schlemmer riss Blätter von den Bäumen, wann immer er Gelegenheit dazu hatte und war nur durch liebevolle Ermahnung und Ziehen auf den richtigen Weg, den man unter den Füssen nur vermuten konnte, zu bringen. Wo nötig machte Chucho den Weg mit einem Knüppel frei. Seine Machete hatte er auf seiner letzten Tour beim Picknickplatz des letzten Tages liegenlassen, zusammen mit seinem Fernglas und einer geografischen Karte! Der Aufstieg zum Pass Fondfroid, was auf deutsch in etwa kalte Ecke heisst, war schweisstreibend. 900 m.ü.M.

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Die trittsicheren Lamas stiegen behende auf, immer ihrem Flüsterer nach. Der Weg war steinig und schmal. Wir Laien gingen also – wie am ersten Tag gelernt – immer bergseits, den Strick des Lamas in der jeweiligen äusseren Hand. Lamas erschrecken leicht und eilen dann ein/zwei Schritte vor. In steilem Gelände kam es deshalb sehr darauf an, auf welcher Seite man sich befand.

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Oben angelangt empfing uns ein kühler, heftiger Wind, und Chucho zeigte uns, wie er den Condor in seiner Heimat erlebt hat: el condor pasa! Pichnick um 15 Uhr am Flüsschen Dourdou, wieder Heimat auf dem Teller. Die Verpflegung wurde jeweils von der Gastgeberin des vorherigen Übernachtungsorts zusammengestellt und bestand aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise, dazu Landwein und heissen Kaffee! Toll, nicht wahr? Und typisch französisch.

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Nach einem ungewollten Bad im zu überquerenden Bach (Waldemar und Marie), einem nassen Fotoapparat (Waldemar: hoffentlich ist er nicht kaputt, der Fotoapparat ist gemeint!) und einem weiteren langen Aufstieg kamen wir auf dem einsamen Bauernhof von M. und Mme Bec an. Die Aussicht an diesem Abend war überwätigend.

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Das Ehepaar wohnt recht einsam in dieser wilden Gegend und freut sich sehr, Gäste zu empfangen. Das Abendessen war wieder üppig, mit Liebe zubereitet. Während des Abends wurde lebhaft erzählt über "was bin ich, woher komme ich, wohin geh ich". 23h Bettzeit, 3h nachts klingelt Maries Wecker im Schlafsack. Juhui!

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Am 3. Tag würden wir die Wetterscheide überschreiten, hatte uns Chucho gesagt. Auf dem Col (Pass) de l’Espinouse auf 1124m ü.M. sollten wir vom mediteranen in das atlantische Klima wechseln. Der Pass ist die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen und dem MittelMeer. Die Lamas wurden gesatteln. Vorher hatte Chucho kontrolliert, ob wir wirklich den Inhalt der Rucksäcke resp. Taschen in die vorbereiteten Kunststoffsäcke versorgt hatten. Ich fand dies doppelt genäht. Mein Rucksack war doch wasserdicht!

Fortsetzung folgt

Der erste Teil

5 Kommentare

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