Wir verbrachten drei Tage in Berlin, nicht ohne am Hin- und Rückweg bei Kunden zu fotografieren oder sie zu besuchen. Die Einladung kam von Martina Eick vom Umweltbundesamt, die wir seit unserem deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreis im Jahr 2010 kennen und schätzen. Denn die Preisvergabe auf der Nürnberger Burg war damals ein echtes Erlebnis, wir erinnern uns gerne daran zurück. Zumal wir damals gemeinsam mit Blue Pingu, dem Projekt von Frank Braun gemeinsam gewannen und er war auch diesmal wieder in Berlin dabei.

Noch mehr Fotos auch von interessanten Rednern der Preisverleihung ganz unten
Das Hotel Holiday Inn – the niu, Dwarf
Um Zeit bei unseren Kunden zu haben, fuhren wir schon am Mittwochmorgen (26. Nov.) los, und waren nach Fototerminen und Besuch bei Kunden schon gegen 18 Uhr im Hotel Holiday Inn – the niu, Dwarf :
„In Berlin-Schöneberg hat die Schrebergartenkultur das ganze Jahr über Saison. Dass Gartenzwerge und Co. keinesfalls Spießigkeit bedeuten, sondern für Natur und Entschleunigung stehen, zeigt das Holiday Inn – the niu, Dwarf Berlin Schöneberg (übersetzt: „Zwerg“). Unser Haus ist Ihre grüne Wohlfühloase mit authentisch-ironischen Kleingarten-Elementen und perfekt für Urlauber und Geschäftsreisende, die auch indoor nicht auf lässig-urbanes Outdoor-Feeling verzichten möchten.“
Nunja, zumindest kann man überall Nachhaltigkeit lesen (am meisten im Aufzug), ich fand im Hotelzimmer leider keinen Schreibtisch, die Drahtgitter und Stahlrahmenkonstruktionen mit Spanplatte sind für meinen Geschmack nicht sehr einladend. Die Gießkanne an der Wand (könnte man auch als originellen Wecker benutzen), die zum Gartenzwerg-Image gehört, haben wir gleich an das Gießkannenmuseum in Giessen weitergeschickt, ein Museum zur materiellen Alltagskultur, das sich auf Gießgefäße in unterschiedlichsten Erscheinungsformen spezialisiert hat und das man unbedingt besuchen muss! Aber das junge Team war richtig klasse, das hat alles ausgeglichen.
Die freien Wände im Badezimmer sind mit der Fotostory einer Zweimädchenreise aus Irland dekoriert, vielleicht bin ich zu alt für so modernes Zeug? Der Blick auf das Schöneberger Rathaus war toll und auch das bodenlange Fenster. An der Rezeption war sie so nett, auf die Frage, ob man hier das Abendessen einnehmen könne oder solle, mir kommentarlos eine Liste mit zu Fuß erreichbaren Restaurants auszuhändigen.
Streifzug durch Schöneberg
Auf einem kleinen Streifzug durch Schöneberg entdeckten wir neben einem tollen Blumenladen auch die familiengeführte Pizzeria Abruzzo, die man ob des freundlichen Service und den schmackhaften Speisen durchaus empfehlen kann. Auf dem Hinweg erkannten wir, dass auch in Schöneberg jeder sein Kreuz zu tragen hat.
Dann schauten wir noch auf dem EU-REF Campus mit dem berühmten Gasometer vorbei, auf dem wir zwei Tage verbringen werden und es ist wirklich ein beeindruckendes Gelände rund um den Gasometer.
„Hier arbeiten, forschen und lernen 7.000 Menschen in mehr als 150 Unternehmen, Institutionen und Startups rund um die Themenfelder Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit – kooperativ, offen und gemeinsam.“
Das Erlebnis beim Frühstück
Das Frühstückbuffet war o.k., aber den Pancake-Automaten musste ich natürlich unbedingt ausprobieren, obwohl ich kein großer Fan von den Dingern bin. Wir haben ihn im Video festgehalten. Das zum Thema Personalmangel in der Gastro und immer mal wieder was Neues. Dann habe ich mich noch gewundert, warum man die Raum-Trennrahmen vier verschiedene Glassorten durcheinander eingebaut hat, kam dann aber drauf, dass das sicher wieder die Philosophie des Schrebergartens aufnehmen soll.
Leider war das Projektteam ohne Leitung vertreten, aber sie haben das gut gemacht. Weil Martina Eick anwesend war, die das Ganze vom Umweltbundesamt aus finanziert (bis hin zu unseren Hotelzimmern). Und sie schaffte in einer kurzen Rede am zweiten Tag auch den Erkenntnissprung bei vielen Teilnehmern, die die Hintergründe noch nicht ganz internalisiert haben, danach aber waren sie beseelt. Denn die 25 SynergisTen sind in einem vergleichsweise aufwändigen Aufnahmeverfahren mit Scouts und Auswahlgremium auserwählt worden. Die Idee von ZeitzeicheN und dem deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreis soll auf eine neue Ebene ohne Konkurrenz zu transformiert werden und so ganz leicht scheint das wohl nicht zu werden.
Martina strebt nach einem modernen Format jenseits des klassischen Preis-Wettkampfes für den seit dem Jahr 2020 nicht mehr vergebenen Deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreis und dazu trafen wir uns zum Bündnisstart der SynergysTen in Berlin.
(Der Deutsche Lokale Nachhaltigkeitspreis, auch bekannt als „ZeitzeicheN“, wurde seit 2007 jährlich vergeben. Die letzte Verleihung fand 2020 statt, da der Wettbewerb nach 14 Jahren eingestellt wurde.
Wo, wenn nicht im Nachhaltigkeitsblog (seit 2005) sollte dieses Geschehen geschildert werden, wir gewannen den Preis im Jahr 2010, also mittendrin.)
Das Treffen von alten Weggefährten wie Manfred Miosga (aus dem Auswahlgremium) oder dem schon erwähnten Frank Braun (SynergisT im Vorstand von Transition Town) war uns eine Freude. Denn mit ihnen haben wir auch schon in Nürnberg und an der Uni Bayreuth zusammen gearbeitet und sie waren mit Studenten auch in Unterkrumbach schon zu Gast.
Abendessen schon wieder in der Pizzeria
Hihi, also waren wir wieder in einer Pizzeria, aber einer ganz besonderen. Die hatte nur uns Teilnehmer nebst Referenten und Gastgeber als Gäste und kredenzte vegetarische italienische Speisen (bei solchen Veranstaltungen ist alles mindestens vegetarisch) in vielen Gängen für alle am Tisch. Das war richtig toll und man wechselte auch zwischen den Tischen, um sich mal mit den anderen zu unterhalten und dabei entstand dann eine neue Idee.
Das nächste Treffen in Unterkrumbach?
Just an einem diese Tische entstand mit Martina Eick die Idee, das nächste Treffen, das eben keine Preisverleihung, sondern ein Festival werden wird, in Unterkrumbach zu veranstalten. Dann Martina war im Jahr 2017 bei unseren Werkstatt-Tagen zu Gast und hatte die Veranstaltung noch so gut im Gedächtnis, dass Sie die Frage einbrachte. Wir sagten spontan zu, weil wir unsere Werkstatt-Tage ja drumrum legen können und so wird – wenn alles nach Plan läuft – die ganze Nachhaltigkeitsszene Deutschlands am letzten Septemberwochenende in Unterkrumbach zu Gast sein. Ein seltsames Ergebnis, dafür, dass ich Ute versprochen habe keinen Job anzunehmen, andererseits aber auch eine sinnvolle Aktion für die Transformation in Deutschland, die aktuell ein wenig in der Defensive ist.
Der Freitag als zweiter Arbeitstag
In unterschiedlichen Workshops wurde Freitag früh der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit gelegt und anschließend im Plenum vorgestellt. Das führte zu einem erstaunlich großem Konsens und Tatendrang, von dem wir hoffen, dass er so anhält. Besonders die Finanzierung der Gruppe und deren Organisation durch das Nexus-Instiut wird eine wichtige Aufgabe, wenn die des Umweltbundesamtes Ende 2026 endet.
Im Anschluss gab es noch ein Mittagsbuffet am Euref Gelände im Wasserturm. Der Besichtigung einer Destillerie konnten wir uns leider nicht mehr anschließen, weil wir am Heimweg noch Termine hatten, aber die Veranstaltung war auch bis dahin schon ein voller Erfolg, möge es in dieser Richtung weitergehen. Eine nichtöffentliche Onlineplatteform zum gegenseitigen Austausch gibt es schon mal.
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Die ausführliche Beschreibung der Idee der Synergisten
Die Kurzform beim Nexus-Institut
Konzipierung des zeitgemäßen Anerkennungsformats „Die SynergisteN“ auf
Basis der Evaluation des ZeitzeicheⓃ-Wettbewerbs – Abschlussbericht
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Und hier noch eine Pressemeldung und einige Fotos von Netzwerk21 bei der Preisverleihung 2010:
Bayerische Möbelmacher machen Nägel mit Köpfen
Mit dem Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis „Zeitzeiche(N)“ in der Kategorie
Unternehmen wurden Die Möbelmacher aus dem bayerischen Kirchensittenbach
ausgezeichnet.

Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen des 4. Bundesweiten Fortbildungs- und
Netzwerkskongresses für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen in Nürnberg (11./12. Oktober
2010).
Seit über zwei Jahrzehnten setzen sich Die Möbelmacher für regionale Wirtschaftskreisläufe
ein, fördern nachhaltiges Wirtschaften mit einheimischen Hölzern und nehmen eine führende
Stellung bei der Ausbildung weiblicher Mitarbeiter im Freistaat ein. Das Unternehmen
engagiert sich ebenso bei der Informationsvermittlung zu regionalen- und Biolebensmitteln,
wobei die Mitarbeiter sich phantasiereich des Internets bedienen. Durch zahlreiche regionale
und überregionale Medien fand die Nachhaltigkeits-Philosophie der Möbelmacher eine
beachtliche Resonanz.
Ausdrücklich werden mit diesem Preis bürgerschaftliches Engagement auf vielen Ebenen;
erfolgversprechende, innovative Ideen und die Synergieeffekte bei der Vernetzung
nachhaltiger Projekte gewürdigt.
Die feierliche Übergabe der Preise erfolgte durch den Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. Rolf
Kreibich, Leiter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung/World Future
Council und den Koordinator des Netzwerk21Kongresses, Stefan Richter, Geschäftsführer
der GRÜNEN LIGA Berlin.
Als würdiger Rahmen diente der Festveranstaltung der Eppeleinsaal der Historischen
Kaiserstallung.
Pressekonferenz am ersten Tag
Preisverleihung auf der Burg
Empfang und Referate im Rathaus












































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