von Sylke Pfeiffer
Nach drei Jahren Studium und einem weiteren vor mir bis zum Bachelor im Fach Industriedesign, packte mich die Lust außerhalb der Uni einen tieferen Einblick in ein Handwerk zu erhalten.
Dazu durfte ich ein dreimonatiges Praktikum bei den Möbelmachern antreten, welche mir durch ihren offenen Auftritt, den Fokus auf Nachhaltigkeit und die vergleichsweise hohe Frauenquote aufgefallen sind.
Mich bewog die Frage wie in einem Betrieb gearbeitet wird, im Gegensatz zu den selbstgewählten oft experimentellen Arbeitsweisen in den Werkstätten unserer Hochschule. Und auch abseits des Handwerks wollte ich gerne einen Vergleich von den Prozessen und Zeitmanagement während eines Auftrags bei
den Möbelmachern zu meinem Vorgehen im Studium.
Und nun über drei Monate später zurück in Halle wird mir fast jeden Tag etwas darüber bewusst, wie umfassend mein Einblick und die Erfahrungen sind, die ich machen durfte.
Daraus hat Sylke dann auch ein Video geschnitten
Hauptbestandteil des Praktikums war natürlich das Arbeiten in der Werkstatt. Mehrmals habe ich den Zyklus vom Aussuchen des Holzes über die Bearbeitung bis zur Auslieferung begleitet. Dabei habe ich unglaublich viel über das Material, wie es arbeitet und wie es verarbeitet wird gelernt, auf alle Fälle zu viel um es hier in aller Ausführlichkeit wiederzugeben. Verschleifen, leimen, montieren und die Oberflächenbehandlung sind da einige Stichworte.
Mich hat beeindruckt, wie die individuellen Wünsche der Kund*Innen von Anfang an die Herstellung beeinflussen. Und es macht sehr viel Spaß, wenn man je nach gewünschten Erscheinungsbild, sauber oder wild, versucht für eine Schrankwand ein homogenes Ganzes aus den einzelnen Balken zu puzzeln.
Nachdem ich in der Werkstatt erfahren habe wie viel der Kunde bestimmt, konnte ich dann auch bei Vorbesprechung und Planung beiwohnen. So unterschiedlich wie die Wünsche sind auch die Kund*Innen, aber selbst wenn es bisweilen etwas Beherrschung braucht, sind am Ende auch die schwierigsten Kund*Innen zufrieden gestellt und glücklich.
Newsletterschnitt von Sylke
Wenn ich herwig begleitet habe, war ich in die Werbearbeiten eingebunden. Das beinhaltet Werbefotos machen, einer der zahlreichen Infoveranstaltungen oder Kochabende beizuwohnen und aufzuzeichnen sowie diese Aufzeichnungen, dann später in Werbefilme, Newsletter und Texte zu verwandeln.
Bei der Summe an zu Bewerbbaren ist es ein ganz schöner Aufwand die Homepage sowie den YouTube-Kanal aktuell zu halten. An der Uni muss ich ja nur mein eines Semesterprojekt bewerben. So viel Arbeit steht bei den Möbelmachern in einer Woche mindesten an.
Wie wichtig es ist ein funktionierendes Team zu haben ist wohl am eindrücklichsten geworden. Alle Aufgaben sind gut verteilt und jeder kann sich auf die anderen verlassen. Alle Mitarbeiter*Innen zeichnen sich durch eine Besonderheit aus, sei es eine besonders präzise Arbeitsweise, der Spezialist für Schablonen zu sein oder ein unglaubliches Lösungsstreben an den Tag zu legen.
Man ergänzt sich und hat dadurch einen größeren Möglichkeitenpool. Klar gab es auch mal Unstimmigkeiten, aber das wird ausgesprochen und wenn dann wie kurz vor Weihnachten viel fertigzustellen ist packen alle gemeinsam an. Dann kann es sogar passieren, dass am Wochenende gearbeitet wird, alles damit der Auslieferungstermin sichergestellt ist.
Dieses Video hat Sylke aus dem Filmmaterial vom Fotoshooting geschnitten
Bei den Möbelmachern habe ich das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen und das Unternehmen als gemeinsames Projekt verstanden wird. Das Miteinander ist familiär und eben kein reines Angestelltenverhältnis. In so einer Atmosphäre hat jeder Lust gute Arbeit zu machen und das merkt man auch.
Danke an alle von den Möbelmachern für die Gelegenheit, die Zeit, eure Geduld auch für die Aufmunterungen und Späße und einfach dafür, dass ich mich so aufgenommen gefühlt habe.
Ich hoffe, dass es bei Euch weiterhin so gut läuft und ihr es euch gut gehen lasst.
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Auch von allen Möbelmachern herzlichen Dank für Deine tolle Mitarbeit liebe Sylke. Engagierte, sympathische und richtig zupackende Menschen wie Dich nimmt man gerne auf. Wir wünschen Dir viel Erfolg im Studium und bleib bitte auch weiterhin in Kontakt mit uns, wir freuen uns auf ein Wiedersehen, dann gibt´s auch wieder Chips vom Tepan
herwig
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