von | Jul 2, 2016

Werkstatt-Tage 2016-Lesung: Solons Vermächtnis mit Denis Scheck und Eva Gritzmann im Video zum Nachsehen

Allgemein, Bücher, Denis Scheck, Kochworkshop, Veranstaltungen, Werkstatt-Tage

Wir haben die Lesung für Sie aufgezeichnet und hier können Sie das Nachsehen haben:

Denis Scheck (ARD-Druckfrisch) hat unser 25-jähriges Jubiläum im Jahr 2013 bereichert und damals interviewte ich  Deutschlands bekanntesten Literaturkritiker zu dem gemeinsam mit Dr. med. Eva Gritzmann herausgegebenen Buch „Sie und Er.“ Das beschäftigte sich mit der Genderfrage beim Essen (gehen) und vielen anderen spannenden kulinarischen Themen (hier im Video und nachzuhören und lesen).

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Rund hundert Gäste lauschten Eva Gritzmann und Denis Scheck

Das neue Buch

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Als wir vom neuen Buch „Solons Vermächtnis – vom richtigen Zeitpunkt im Leben“ hörten, machten wir uns zur Lesung nach Schwabach auf (Bericht hier) und engagierten die beiden mitfünziger Schulkameraden für die Lesung bei den 18. Unterkrumbacher Werkstatt-Tagen am 11. Juni 2016. Gleichzeitig wählten wir den Untertitel des Buches „Vom richtigen Zeitpunkt im Leben“ als Motto für die ganzen Werkstatt-Tage, denn über solche Zusammenhänge denken wir gleichaltrige manchmal nach.  Insbesondere, wenn wir gerade – wie schon bei der Betriebsgründung 1988 vereinbart – dem ehemaligen Kompagnon die Hälfte der Firma abgekauft haben.

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Der Salt Ager von Königssalz mit dem letzten Rest des Hutangerochsens

Aber das schwang nur bei uns persönlich leicht mit, thematisiert haben wir vielmehr den Hutangerochsen, den wir dem Naturschutzzentrum Wengleinpark im ganzen abkauften und der uns das ganze Wochenende – von der Nase bis zum Schwanz – kulinarisch begleitete. Vier Wochen verbrachte er – passend zum Thema des richtigen Zeitpunkts – im Reifeschrank Salt-Ager von Königssalz, in dem bei der Trockenreifung Wasser raus und Geschmack reingeht.

Lesung in der Küche mit Steaks

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Hubertus Tzschirner beim Zubereiten der Steaks für unsere Gäste

Um 18:30 war Einlass und tatsächlich kamen viele Gäste schon eine Stunde vorher, weil sie sich Plätze reservieren wollten, die Ausstellung und das Gelände anschauen, aber vor allem die vorbestellten Hutangersteaks genießen.  Dieselben  wurden von Sous Vide Papst Hubertus Tzschirner, assistiert von herwig Danzer,  im Vakuum gegart und anschließend am Tepan Yaki gebraten und an den beiden Tischen verspeist, die bei hundert Stühlen noch Platz in der Halle fanden.

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In der neuen Zeitschrift der Brigitte-Redaktion geht es um die „dritte Hälfte des Lebens“

Danach schnell Küche sauber machen und die Tresenhocker zurecht rücken, auf denen Eva Gritzmann und Denis Scheck an der Kochinsel kulinarische Themen wie zum Beispiel das Gewürzgenie Ingo Holland und seinen unglaubwürdigen „Kollegen“ Alfons Schubeck besprachen.  Dessen unlauteren Methoden der Informationsgewinnung kritisierten die beiden ebenso deutlich wie seine Werbeaktivitäten für Mac Donald´s oder Dosensuppen, aber auch die von Kolja Kleeberg für Lidl, Alexander Herrmann für Knorr, oder Cornbelia Poletto für Herta Würste aus Massentierhaltung.

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Köstliches von Hubertus Tzschirner aus dem Hutangerrind

Gut, dass es in der Pause dann die einfachen Bratenstücke des Hutangerochsens gab, die Hubertus garköstlich zubereitete und auf kleinen Tellern anbot. Dass bei der Begrüßung 4 Teller bestellt wurden und dann doch 54 derselben weggingen erübrigt Formulierung über deren Geschmack.

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Tolle Atmosphäre beim gemeinsamen Essen in der Pause

Nach der darob etwas längeren Pause, interviewte Denis Scheck Dipl. ing. agr. Rainer Wölfel vom Naturschutzzentrum Wengleinpark und Rainers Geschichte der Hutangerrinder begeisterte nicht nur das Publikum, sondern auch Denis Scheck, jedenfalls wurde er den ganzen Abend nicht müde dieses seit den 80-er Jahren bestehende Hutangerprojekt zu loben. Jetzt hoffen wir, dass die ganz vielen Menschen, die sich spontan entschieden Hutanger- oder Kuhpate zu werden, diese Idee auch in die Tat umsetzen.

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Es wurde viel gelacht

Im Anschluss steigerten Scheck und Gritzmann nochmal ihr sprachliches Zusammenspiel, das zusätzlich zu den inspirierenden und humorvollen Texten auch einfach schön zum Zuhören war. Jetzt ging  es um die etwas anspruchsvolleren Themen aus dem alten Griechenland – sie umschreiben das mit dem Wort „Bildungsmühe“ – trotzdem war es durchgehend spannend und kurzweilig, weil es nie an dem aktuellen Bezug fehlte. (Ausführlicher hat die Lesung Ute Scharrer von der Hersbrucker Zeitung weiter unten beschrieben).

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Nach so viel Rind gab es Saiblinge vom Tepan Yaki aus der Fischzucht Rauh (Heimat auf´m Teller)

Nach der Lesung gab es noch viele Fragen, signiert wurde oben in unserer Ausstellung und am Schluss blieben noch 10 Gäste, die den Abend im regionalen Musterhaus bei Saibling und Silvaner ausklingen ließen.  Als langjährige Freunde von Denis Scheck, wissen wir nämlich aus vielen seiner Erzählungen, dass das Schlimmste an Lesereisen nach der Lesung geschlossene Küchen sind. Bei den Möbelmachern dagegen sind dieselben immer offen.

Ganz herzlichen Dank an Eva Gritzmann und Denis Scheck, wir freuen uns schon auf das nächste Buch.

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Ein wunderbarer Abend mit Freunden

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Anspruchsvoller Büchertisch von Martin Lösch

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Hier ist der Artikel von Ute Scharrer in der Hersbrucker Zeitung, herzlichen Dank dafür:

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Treffpunkt, Garpunkt, Wendepunkt

Gelungene kulinarisch-philosophische Werkstatt-Tage bei den Möbelmachern in Unterkrumbach — Autoren-Duo Eva Gritzmann und Denis Scheck zu Gast

UNTERKRUMBACH (us) – Was haben Rindvieh, Klosterschwestern,
Ingwer und Küchentechnik miteinander zu tun? Punkt-genau
und geruhsam aufgezogen, in die feineren Punkte des historischen
Kochens verguckt, zum Wende-Punkt im Leben geworden oder
Hilfe zum perfekten Gar-Punkt: mit unterhaltsamen Geschichten,
Kochkursen und – Vorführungen umspielten die Unterkrumbacher
Nachhaltigkeits-Apostel bei ihren Werkstatt-Tagen die Frage nach
dem richtigen Zeitpunkt. Ein Höhepunkt war die Lesung von Eva
Gritzmann und Denis Scheck.

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Eva Gritzmann und Denis Scheck haben schon einmal gemeinsam
ein Buch geschrieben. Nun haben die beiden es zum zweiten Mal getan. „Wie schaffen Sie es, sich dabei nicht in die Haare zu kommen?“,
fragt eine Besucherin die beiden. „O, wir kommen uns durchaus in die Haare“, lacht Literaturkritiker Scheck und weist bedeutungsvoll auf die haarärmeren Regionen seines Kopfes hin.

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Während der Lesung ist von den angeblichen Querelen des Autorenduos allerdings nichts zu bemerken. Synchron blättern sie die
Seiten ihres jüngsten Werkes „Solons Vermächtnis – vom richtigen
Zeitpunkt im Leben“ um, lösen einander harmonisch beim Vortrag
ab und gleiten scheinbar mühelos in den Spagat, gleichzeitig geistreich, unterhaltsam und elegant zu formulieren und vorzutragen – und dabei auch noch etwas zu sagen zu haben.

Die ehemaligen Klassenkameraden Gritzmann und Scheck fühlen
dem Jugendwahn unserer Zeit auf den Zahn. „Junges Gemüse“ ist
gefragt, im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Sie erzählen
fesselnde Geschichten von bewussten und bedeutsamen Lebenswendungen.
Vergnüglich und genussreich erfahren die Zuhörer von den
Treppenwitzen in den Gewürzkontoren, von den ehrgeizigen
Romanplänen des beinahe neunzigjährigen Erfolgsautoren
Martin Walser und vom „Piet-Kong“ des Schwabenlandes.
Das Publikum genießt, wie die beiden über den Untertitel eines
Frauenmagazins spotten, das sich speziell an Menschen in der „dritten Lebenshälfte“ richtet. Die Medizinerin und der Lesesendungsmoderator empören sich über den „grassierenden Alters-Rassismus“, der jederzeit Jugendlichkeit jeglicher Form der Altersweisheit vorzieht.

„Solons Vermächtnis“ greift auf, was der athenische Lyriker des Altertums schon bedacht hatte und formuliert ein Loblied auf den richtigen Zeitpunkt im Leben. Diesem philosophischen Ansatz huldigen auch die „praktischen“ Anteile der Werkstatt-Tage. Dazu gehört das Dinner mit Schmorbraten nach historischem Rezept, gekocht von Klosterschwester Regina Werner. 17 Kräuter hat sie behutsam in das „Mäusle“ genannte Wadenstück vom Hutanger-Rind eingeklopft:  Thymian, Majoran, Schnittlauch – diese Kräuter sind auch dem Küchenlaien noch vertraut. Erdbeerblätter, Ampfer und
Schafgarbe weisen schon eher auf den jahrhundertealten Ursprung
des “Lombardischen Bratens“ hin, den die Maria-Ward-Schulküchenchefin zubereitet. Ebenso schmackhaft: der kraftvolle Ingwertrink, den die reizende Maja Wasa präsentiert.

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Perfekt im Salzschrank gereifte Rindfleischstücke, von Sous-Vide-
Könner Hubertus Tzschirner auf den Punkt gegarte Speisen, gut abgelagertes Holz und langsam gewachsenes Rindvieh vom Hutangerprojekt – auf umfassende Weise konnten die Möbelmacher dieses Jahr das Unvereinbare in ein Motto fassen, das alle Lebensbereiche umfasst: vom richtigen Timing – das manchmal alles ist -, und wo zu früh kein bisschen besser ist als zu spät.

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Weitere Infos zu den Werkstatt-Tagen:

Die Einladung für alle drei Werkstatt-Tage im Video

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1 Kommentar

  1. Katrin Brand

    Von richtigen Zeitpünktchen

    Der richtige Zeitpunkt, ja … wann kommt der endlich?
    Ich hatte herwig bereits vor den Unterkrumbacher Werkstatttagen versprochen, eine Art Nachlese zum Nachsehen für den NachhaltigkeitsBlog zu schreiben. Zwecks der allgegenwärtigen Nachhaltigkeit, versteht sich.

    Ich ging zur Lesung
    genoss sie sehr
    und war dann bereit
    für den richtigen Zeitpunkt
    in meinem Leben
    um aus dem Versprechen
    Zeilen werden zu lassen

    Und die Wochen
    sie gingen auch
    für andere Dinge drauf

    Da kam es dann, das erste der richtigen Zeitpünktchen für die Nachlese. Und dann kam ein nächstes, und dann noch eines. Es entstanden Fragmente für den Text, den ich heute aus Ersteren zu einem Ganzen fügte.

    Der Eindruck von meiner ersten Lesung mit Eva Gritzmann und Denis Scheck war tiefgründig, inspirierend und unterhaltsam. Das allein ist schon eine Leistung, diese Balance. Eine spannend-ausgewogene Mischung, die vermutlich wegen des schmalen Grates zwischen „Unterhaltung“ und „kulturellem Anspruch“ wohl oft auf einseitig abkippt und als gelungener Balanceakt nicht allzu häufig zu finden ist.

    Solons beziehungsweise Gritzmanns/Schecks Weisheit von der Reife oder dem Blick für die Zeit, die es braucht, bis ein Vorhaben sich über mehr und vor allem weniger gelenkte Gedanken zu einer sichtbaren Umsetzung in unsere Welt durchringt, finde ich einmal mehr in der Art und Weise bestätigt wie dieser Text hier seine Reifezeit beanspruchte.

    Das Buch „Solons Vermächtnis – vom richtigen Zeitpunkt im Leben“ liegt auf meinem abenteuerlich hohen Bücherstapel – noch ungelesen – und wartet. Auf den richtigen Zeitpunkt oder den regnerischen Herbst, die beide mit Sicherheit kommen!

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